BLKÖ:Weiß, Johann (Maria Theresien-Ritter)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 54 (1886), ab Seite: 109. (Quelle)
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Weiß, Johann (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. in Preßburg 1778, gest. daselbst am 28. Jänner 1831). Im Alter von 153 Jahren trat er bei Wurmser-Huszaren als Gemeiner ein und kam dann als solcher zum 1. Uhlanen-Regimente. Die Feldzüge 1793–1809 machte er als Gemeiner und Corporal mit, 1808 wurde er nach 15jähriger Dienstzeit Wachtmeister bei Erbprinz Hessen-Homburg-Huszaren und rückte wegen ausgezeichneten Verhaltens in der Schlacht bei Wagram (5. und 6. Juli 1809) zum Lieutenant vor. In der Völkerschlacht bei Leipzig bereits Oberlieutenant, erkämpfte er sich das höchste Ehrenzeichen des Soldaten der kaiserlichen Armee. Am 18. October 1813 stand das Huszaren-Regiment Landgraf von Hessen-Homburg Nr. 4 in der dritten Hauptcolonne, welche der Inhaber des Regiments persönlich befehligte. Dasselbe hatte die Aufgabe, mit dem Dragoner-Regimente Johann Graf Riesch Nr. 6 vereint das Gefecht zwischen Dölitz und Dösen zu eröffnen und die auf des Feindes Hauptlinie aufgestellten Vorposten zurückzudrängen. Es führte mehrere Attaquen mit so entschiedenem Erfolge aus, daß die Feinde, bereits bis nahe auf ein halbes Hundert Schritte von ihrem ersten Treffen zurückgedrückt, sich außer Stand sahen, die Ralliirung des Regiments in solcher Nähe zu hindern. Mit einem Male aber erhielten ihre Vortruppen ausgiebige Verstärkung und ihr mit dieser Uebermacht bewerkstelligter Angriff war so wirkungsvoll, daß das Regiment sich in die erste innegehabte Stellung zurückziehen mußte. Bei dieser Gelegenheit fiel [110] eine von unseren Kanonen in die Hände des Feindes. Kaum hatte Weiß diesen Verlust bemerkt, als er mit einem Häuflein von sechs Huszaren sich auf den weit überlegenen Gegner warf, demselben die eroberte Kanone wegnahm und sie in Sicherheit brachte. An diesen Tagen der Völkerschlacht konnte der geringste Vortheil, den sich der Feind erkämpfte, für die Unseren unheilvoll werden. Und infolge dieses Umstandes zeichnete auch Seine Majestät der Kaiser den unter ungewöhnlichen Umständen bewiesenen Heldenmuth des Oberlieutenants Weiß nachträglich durch ah. Handschreiben ddo. Schmalkalden vom 30. October 1813 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens aus. Bis 1825 blieb Weiß im activen Dienste der Armee, er rückte in dieser Zeit zum Stabsofficier vor und trat dann als Oberstlieutenant in den Ruhestand über. Er zog sich in seine Vaterstadt Preßburg zurück, wo er im Alter von 53 Jahren starb Nach Hirtenfeld’s Werk „Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder“ (Bd. II, S. 1242) wäre Weiß nicht mehr als Oberlieutenant gewesen. Dies ist unrichtig; nach des Grafen Andreas Thürheim „Die Reiter-Regimenter. III. Ulanen“ S. 218 trat er als Oberstlieutenant im Jahre 18253 in Pension.

Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1882, Prochaska, gr. 8°.) Bd. II, S. 164, 167, 168, Jahr 1813.