Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 52 (1885), ab Seite: 292. (Quelle)
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Wallner, Vincenz (Tonsetzer, geb. zu Laibach im Jahre 1771, gest. in Wien 1799). Sein Vater Franz Wallner stand zu Laibach im Dienste eines Handlungshauses und erhielt später die Anstellung eines Waarenbeschauers bei dem k. k. Hauptzollamte in Wien. Vincenz widmete sich dem Studium der Arzeneikunde und erwarb sich 1793 an der Wiener Universität die Doctorwürde. Die Praxis, in die er nun trat, war von kurzer Dauer, denn schon im Alter von 28 Jahren wurde der junge Arzt durch den Tod dahingerafft. Neben seinem Berufsstudium trieb Wallner mit Lust und Eifer Musik. Er spielte trefflich Violin und Violoncell und besaß eine angenehme Baritonstimme. Ohne ein eigenes Studium der Composition gemacht zu haben, lernte er meist aus den Unterweisungen, die ihm Raphael Kaudela, Thaddäus Weigl und Franz Krommer gesprächsweise ertheilten, und bildete sich dann mehr als Autodidakt weiter aus. Er schrieb mehrere Arien, Duette u. s. w. für das Liebhabertheater im Hause der Gräfin Stockhammer, geborenen Gräfin Hadik; auch mehrere für den seinerzeit berühmten Baßsänger Maurer, der dieselben in Concerten und auf der Bühne mit großem Erfolge vortrug; [293] einige Gelegenheitscantaten, eine Oper in zwei Acten unter dem Titel: „Der erste Kuß“; fünf mit ungemeinem Beifall aufgenommene Notturnen auf vier Stimmen, mit Begleitung der Flöte, des Clarinets, des Hornes und Fagots; einen Canon mit Variationen; ein Adagio und einen Marsch, componirt im November 1796. Ein großes Notturno auf vier Stimmen mit Begleitung der vorerwähnten Instrumente ist eigentlich nur eine Folge von sieben Notturnen, welche eine ganze Serenade bilden, und von denen das siebente, ein Marsch, Abschiedsworte an die Personen enthält, welchen das Ständchen gewidmet war. Von allen diesen Compositionen sind aber einige Jahre nach seinem Tode (1802) nur „Notturni a 4 voci con Cembalo“ in Stich erschienen.

Gerber (Ernst Ludwig). Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler u. s. w. (Leipzig 1792, Breitkopf, gr. 8°.) Bd. IV, Sp. 500.