BLKÖ:Waldeck, Franz Borgias

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 52 (1885), ab Seite: 175. (Quelle)
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Waldeck, Franz Borgias (Professor der Theologie, geb. zu Schwertberg im unteren Mühlkreise des Landes Oberösterreich am 9. October 1831, gest. zu Linz am 14. Februar 1866). Der Sohn eines mit vielen Kindern gesegneten Schullehrers, legte er seine sämmtlichen Studien in Linz zurück und beendete jene der Theologie mit dem Schuljahre 1853. Noch zu jung, um die Priesterweihe zu erhalten, kam er vorläufig in das höhere geistliche Bildungsinstitut „zum heiligen Augustin“ in Wien und wurde mit päpstlicher Dispens am 30. Juli 1854 ausgeweiht. Zum Doctor der Theologie promovirt, erhielt er die Cooperatorstelle zu Molln, wo er anderthalb Jahr verblieb und ein Gebet- und Gesangbuch herausgab. 1858 wurde er von seinem Oberhirten als Dom- und Chor-Vicar nach Linz berufen, an eine Stelle, zu welcher er wegen seiner wohlklingenden Stimme und seiner nicht unbedeutenden [176] Kenntnisse in der Musik besonders geeignet erschien. Aushilfsweise versah er bald auch die Stelle eines Dompredigers in der Landeshauptstadt, und durch seinen klaren ruhigen Vortrag machte er sich als solcher in weiten Kreisen beliebt, wie er anderseits auch als Beichtvater sehr gesucht war, in welcher Eigenschaft er bis zu seiner letzten Krankheit thätig blieb. 1861 folgte er, erst supplirend, dann definitiv, dem auf die Pfarre Traiskirchen versetzten Professor Engel an der theologischen Lehrkanzel in Linz, auf welcher er bis zu seinem Tode als Professor des neutestamentlichen Bibelstudiums und der höheren Exegese verdienstlich wirkte, zugleich als Prosynodial-Examinator fungirend. Eine äußerst rege Thätigkeit entwickelte er als Mitglied religiöser Vereine. Durch Jahre war er Ausschuß des katholischen Central-, eifriger Mitarbeiter des Vincentius- und Secretär des Bonifacius-Vereines, welch letzteren er 1859 für die Diöcese Linz auf der General-Versammlung zu Paderborn vertrat; ferner war er Schriftführer und Mitglied des engeren Ausschusses des „christlichen Diöcesan-Kunstvereines zum heiligen Lucas in Linz“ und nach dem Tode Pamersberger’s [Bd. XXI, S. 257] Vereinssecretär und Herausgeber der „Christlichen Kunstblätter“, in welchen er als begeisterter Vorkämpfer für die Reform der Kirchenmusik, zumal in Oberösterreich, auftrat. Unter großen, seine geschwächten Kräfte nahezu übersteigenden Mühen brachte er im September 1865 eine sehenswerthe, in zahlreichen Objecten hochinteressante Ausstellung christlicher Kunstschätze und kirchlicher Paramente zu Stande, deren Werth von allen Freunden der Kunst ehrend anerkannt wurde. Schon seit Beginn des Herbstes 1865 an der Tuberculose kränkelnd, erlag er derselben im Alter von erst 35 Jahren; sanft und ruhig, wie der allgemein geachtete Priester und Kunstfreund gelebt und gewirkt hatte, verschied er in den Armen seiner Mutter, welche an sein Sterbebett geeilt war. Seine irdischen Ueberreste wurden auf dem Linzer Friedhofe beigesetzt.

Katholische Blätter (Linz, 4°.) XVIII. Jahrgang. 21. Februar Nr. 15. – Briefliche Mittheilungen des Custos des Francisco-Caroleums und Malers J. M. Kaiser, dem ich hier dafür meinen Dank ausspreche.