BLKÖ:Würfel, Wilhelm
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 58 (1889), ab Seite: 226. (Quelle) | |||
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Gaßner schreibt, außerordentlich fertig und ausdrucksvoll, sein Anschlag sehr zart und dabei doch rein und bestimmt. Seine Compositionen fanden, wie Bernsdorf berichtet, wegen ihres angenehmen und glänzenden Wesens viele Freunde. Er hätte doch auch in Riemann’s „Musiklexikon“ und in Bremer’s „Handlexikon der Tonkunst“ [227] einen Platz verdient. Der berühmte polnische Pianist und Compositeur Eduard Wolff war sein Schüler.
Würfel, Wilhelm, auch Wenzel Wilhelm (Compositeur, geb. zu Planian in Böhmen 1791, gest. in Wien 22. April 1852). Von seiner Mutter, einer sehr gewandten Pianistin, erhielt er den ersten Unterricht auf dem Piano, und selbst musicalisch gut veranlagt, machte er solche Fortschritte, daß er sich, als er zwölf Jahre zählte, öffentlich hören lassen konnte und großen Beifall erntete. Nun bildete er sich durch fleißiges Studium theoretischer Werke über Composition, ferner von Partituren gediegener Tonwerke selbst weiter, und fünfzehn Jahre alt, versuchte er sich in der Composition einer Messe. Allmählich fortschreitend gewann er eine größere Sicherheit, und als er 1814 eine längere Kunstreise als Clavierspieler durch sein Vaterland, dann durch Ungarn und Polen machte, fand er als Virtuos und Componist überall Beifall. 1815 ging er wieder nach Polen, wo man ihm infolge seines trefflichen Pianospieles eine Professur in diesem Fache am Warschauer Conservatorium antrug, welche er auch annahm und durch mehrere Jahre behielt, bis er wieder auf Reisen ging, auf denen er nach Prag kam, wo er sich für längere Zeit niederließ. Von Prag begab er sich 1824 nach Wien, daselbst trat er unter großem Beifall wieder als Clavierspieler auf, bis er 1826 die Stelle eines Capellmeisters am Kärnthnerthor-Theater erhielt, in welchem er bis zu seinem im Jahre 1852, nach Anderen schon 1832 erfolgten Tode verblieb. Würfel war ein fleißiger Componist. Außer zwei größeren Werken, den Opern „Rübezahl“ und „Rothmantel“, beide in Wien, und zwar erstere mit Beifall aufgeführt, schrieb er eine Reihe – wohl an 30 – Concertsachen für das Clavier, von denen mehrere großen Beifall und von Seite der Fachkritik Anerkennung fanden, so z. B. die „Variationen für das Piano“ Op. 15, 16, 17, 19, 29 (Wien bei Haslinger, Leipzig bei Breitkopf und Härtel, Peters); – die „Rondeaux brillants pour Piano“ Op. 20, 24, 25, 30 (Leipzig, Breitkopf und Härtel); – „Polonaises“ und „Grand Polonaise“, Op. 21, 26, 27 (Breitkopf und Härtel); – „Der Sieg Wellington’s, Phantasie für Clavier zu vier Händen“, Op. 13 (Wien, Haas); – „Phantasie für Clavier“ Op. 14; – „Concert pour piano et orchestre“ Op. 28 (Leipzig, Peters); – „Grand Rondeau brillant in Es“ Op. 30. Sein Spiel war, wie- Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Für Künstler, Kunstfreunde und alle Gebildeten. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Offenbach 1861, Joh. André, gr. 8°.) Bd. III, S. 892. – Gaßner (F. S. Dr.). Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 905. – Sowińskí (Albert). Les musiciens polonais et slaves anciens et modernes. (Paris 1857, Adrien le Clerc et Cie, gr. 8°.) p. 584.