Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Würfel, Wilhelm
Band: 58 (1889), ab Seite: 224. (Quelle)
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Würbs, Karl (Maler, geb. in Prag am 11. August 1807, gest. daselbst am 6. Juli 1876). Der Sohn eines Bürstenbinders, sollte er, nachdem er die Normalschule in Prag beendet hatte, das väterliche Gewerbe, die Bürstenbinderei, erlernen und wurde Lehrling. Da er aber nebenbei das Zeichnen betrieb, wozu er große Veranlagung zeigte, und darin immer größere Fortschritte machte, erhielt er 1823 die Erlaubniß, die Prager Kunstakademie zu besuchen, welche damals unter Bergler’s Leitung stand. Dort wendete er sich vorzugsweise der Landschafts- und Architecturmalerei zu und erwarb sich in diesem Fache bald einen guten Namen. In weiteren Kreisen wurde er bekannt, als er zu W. A. Gerle’s Werke: „Bilder aus Böhmens Vorzeit. Burgvesten und Ritterschlösser in Original-Ansichten dargestellt“ (Prag 1842, gr. 8°.), die Zeichnungen ausführte, welche dann von vorzüglichen Künstlern in Stahl gestochen wurden. Auch sonst zeichnete er viel für literarisch-artistische Unternehmungen, und wurden seine schönen Blätter von namhaften Künstlern gestochen. Er bekleidete später die Stelle eines Professors an der Prager Akademie der bildenden Künste und des Inspectors der Gemäldegalerie patriotischer Kunstfreunde, in welcher Stellung er, nahezu 70 Jahre alt, starb. Würbs hat auch im Prager Kunstvereine mehrere Jahre hindurch Landschaften, vornehmlich aber Architecturstücke, in welch letzteren er Vorzügliches leistete, ausgestellt, so 1853: „Katholische Kirche in Schweidnitz“ (130 fl.); – 1855: „Gotthardskirche und das Prager Thor in Schlan (150 fl.); – 1856: „Rathhaus in Breslau“ (200 fl.); – 1857: „Stadtpartie im Winter“ (115 fl.); –1858: „Dom in Merseburg“ (200 fl.); – 1859: „Marktplatz in Halle“ (240 fl.); – 1860: „Landschaft“ (200 fl.); – „Häuserpartie am Hradschin“ (100 fl.); – 1863: „Ulrichskirche in Halle“ (250 fl.); 1864: „Ein alte Städtchen in Abendbeleuchtung“ (270 fl.) Von Stichen, die nach seinen Zeichnungen ausgeführt wurden, sind uns bekannt: [225] „Ansicht von Teplitz von dem Wege nach der Schlackenburg“; – „Der Schloßplatz in Teplitz; – „Das Steinbad in Teplitz“; – „Das Schlangenbad und ein Theil des Neubades in Teplitz“; – „Der Kreuzbrunnen in Karlsbad“; – „Ansicht von Marienbad“; – „Der Ferdinandsbrunnen in Marienbad“; – „Die St. Barbarakirche in Kuttenberg“; – „Die St. Bartholomäuskirche in Kolin“; – „Die St. Mauritiuskirche in Olmütz“; – „Der Obelisk auf dem Franzensberge in Brünn“; – „Der große Platz in Brünn“; – „Ansicht von Brünn“; – „Das Rathhaus von Brünn“; die vierzehn vorgenannten Ansichten sämmtlich von Johann Poppel in Stahl gestochen; „Schloß Kokořin in Böhmen“, von Frommel und Winkles gestochen; – „Hall am Inn“, von F. Würthle gestochen; – „Ansicht von Olmütz vom Sonnenaufgang“, von E. Höfer gestochen; – „Die Königsbrücke in Breslau“, von J. Richter gestochen; – „Leitmeritz“, von Rybicka gestochen; – „Schloß Pürglitz (Křivoklát) in Böhmen“, von E. Grünewald gestochen; – „Die St. Jakobskirche in Kuttenberg“. Auch hat Würbs das Nietenblatt des böhmischen Kunstvereines für das Jahr 1838: „Seelandschaft“ nach einem in der Gemäldegalerie der Privatgesellschaft patriotischer Kunstfreunde in Prag befindlichen von Schalke auf Holz gemalten Bilde (Qu.-Roy.-Fol.) lithographirt. Das Verlags- und Antiquariatsgeschäft von Karl Theodor Völker in Frankfurt a. M. trägt im Antiquarkatalog Nr. 159, welcher auch Handzeichnungen enthält, eine Serie von Bleistift- und Tuschzeichnungen von Würbs zum Kaufe an: „Regierungsgebäude und Dominicanerkirche in Breslau“ (Höhe 11 Centim., Breite 13 Centim.), Tuschzeichnung, 3 Mark; – „Gesammtansicht der Stadt Glatz“, Tuschzeichnung (Höhe 10 Centim., Breite 15 Centim.), 2 Mark 50 Pfennige; – „Ansicht des Heiligenthores in Kaaden“, Tuschzeichnung (Höhe 15 Centim., Breite 10 Centim.), 3 Mark; – „Ansicht der Stadt Krumau“, sehr schöne Tuschzeichnung (Höhe 10 Centim., Breite 15 Centim.), 5 Mark; – „St. Jacobskirche in Kuttenberg“, Tuschzeichnung (Höhe 15 Centim., Breite 10 Centim.), 3 Mark; – „St. Barbarakirche ebenda“ (Höhe 14 Centim., Breite 11 Centim.), 3 Mark; – „Das steinerne Haus in Kuttenberg“ (Höhe 16 Centim., Breite 10 Centim.), 3 Mark; –„Gesammtansicht von Marienbad“, getuschte Bleistiftzeichnung (Höhe 29 Centim., Breite 53 Centim.), 3 Mark; – „Kreuzbrunnen in Marienbad“, Tuschzeichnung (Höhe 29 Centim., Breite 43 Centim.), 3 Mark; – „Ferdinandsbrunnen in Marienbad“, getuschte Bleistiftzeichnung (Höhe 29 Centim., Breite 40 Centim.), 3 Mark; – „Ansicht der Stadt Olmütz“, Bleistiftskizze (Höhe 25 Centim., Breite 42 Centim.), 1 Mark; – „Mauritiuskirche in Olmütz“, Tuschzeichnung (Höhe 11 Centim., Breite 14 Centim.), 3 Mark; – „Olmütz von der Ostseite“, Tuschzeichnung (Höhe 11 Centim., Breite 16 Centim.). 3 Mark 50 Pfennige; – „Metropolitankirche in Olmütz“, Tuschzeichnung, (Höhe 40 Centim., Breite 14 Centim.), 3 Mark; – „Rathhaus und Ring in Olmütz“, Tuschzeichnung, (Höhe 11 Centim., Breite 14 Centim.), 3 Mark; – „Stadtkirche und Rathhaus in Pilsen“. Tuschzeichnung (Höhe 15 Centim., Breite 11 Centim.). Würbs[WS 1] Zeichnungen und Bilder haben ob der fast photographisch genauen Wiedergabe der [226] Ansichten ein geschichtliches Interesse, denn sie werden bei dem steten Wechsel und Wandel alles Irdischen treue Zeugen der Vergangenheit sein. Von einer idealen Auffassung der Natur ist bei seinen Arbeiten keine Rede. Daher haben auch seine Architecturbilder, vornehmlich seine Ansichten von Schlössern, Rathhäusern, Kirchen und Marktplätzen u. d. einen größeren Werth, als seine landschaftlichen, die an einer nüchternen, jeder idealen Anschauung baren Auffassung leiden.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., E. A. Fleischmann, gr. 8°.) Bd. XXII, S. 124. – Ueber Land und Meer (Stuttgart, Hallberger, Fol.) 1876, Bd. II, Nr. 45, S. 895. – Kataloge der Ausstellungen des Prager Kunstvereines 1853, 1855–1860, 1863, 1864.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Würb’s