Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wöber, Joseph August
Band: 57 (1889), ab Seite: 215. (Quelle)
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Wöckl, Anton (Componist, geb. zu Braunau am Inn 25. September 1829). Der jüngste Sohn des Stadtpfarrmeßners zu Braunau, war er mit eilf Jahren bereits Doppelwaise. Mittellos kam er 1842 in das Domsingknaben-Institut zu Salzburg und beendete das achtclassige Staatsgymnasium daselbst. Nun wollte er an der Wiener Universität Medicin studiren, aber verschiedene Hindernisse vereitelten diesen Plan, und Nahrungssorgen zwangen ihn, vorläufig als Diurnist bei der k. k. Cameral-Hauptbuchhaltung einzutreten. Wir lassen nun seine eigene Mittheilung folgen: „Einmal im Actenstaube begraben, war der arme Teufel auch verloren. Nach Ablegung der Prüfung über Staatswissenschaft, Telegraphie u. s. w. von einer Kanzlei in die andere geworfen (aber schon als Student Musik und Composition betreibend), bald in [216] Wien im Verkehr mit Simon Sechter (der meinte, solche Zukunftsmessen, wie Wöckl ihm vorlegte, ließe er sich schon gefallen) über deutsche Musik theoretisirend[WS 1], bald in Temesvár den Naturklängen der Zigeuner lauschend: kam ich nach zehn Wanderjahren, durch Intervention guter Freunde, welche meiner Sehnsucht nach der heimatlichen Alpenwelt entgegenkamen, im Jahre 1863 wieder nach Salzburg“, wo Wöckl derzeit als Buchhalter bei der Landesausschußkanzlei sich befindet. Von den vielen von ihm componirten einstimmigen Liedern, Männer- und etwa drei Dutzend gemischten Quartetten und Chören, mit und ohne Instrumentalbegleitung, Sonaten u. s. w. sind bisher nur (seiner „Centifolie“, 100 Männerquartette und Chöre, entnommen) bei F. Glöggl in Wien im Druck erschienen: „Kriegslied“; – „Die Spielleute“ (Doppelchor); – „Wasserfahrt“; – „Gib Bescheid“; – „Das Herz“ (Tenorsolo mit Männerchor und Pianoforte); – „Der Liebe Allgewalt“; – „So viel Stern’“ (als Männerquartett); – „Frühlingslied“ fünfstimmig; – „Bummler“ u. s. w. Wöckl, als Capellknabe schon ein vortrefflicher Discantist, schrieb seine Lieder für seine hohe Tenorstimme, die noch in den letzten Jahren in seinen Quartetten eine ausgezeichnete war. Niemand sang seine Lieder in jener Zeit schöner als er selbst. Wo seine Liedercompositionen gehört wurden, fanden sie rauschenden Beifall ob ihrer Originalität und der Lieblichkeit der Erfindung, der innigen reinen Empfindung und der Wahrheit der Auffassung seiner Lieblingsdichter: H. Heine, Freiligrath, Hoffmann von Fallersleben, Geibel u. A.

Engl (Joh. Ev.). Gedenkbuch der Salzburger Liedertafel zum 25jährigen Stiftungsfeste am 22. November 1872 (Selbstverlag der Salzburger Liedertafel, 8°.) S. 293.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: theorisirend.