BLKÖ:Vorst von Gudenau, die Familie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 51 (1885), ab Seite: 297. (Quelle)
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Ueber die Familie Vorst von Gudenau. Die Familie, welche dem ältesten Adel Brabants angehört, besaß urkundlich schon im dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderte daselbst Schloß und Herrschaft Lombeck (Loenbeck). In ihren älteren Ahnenproben erscheint zuerst Engelbert von der Vorst zu Lombeck, welcher von dem römischen Könige Ferdinand I. als Reichsverweser s. d. Speier 9. April 1529 wegen der dem Kaiser Karl V. besonders in der Schlacht bei Pavia geleisteten rühmlichen Dienste eine Bestätigung seines althergebrachten Adels und Wappens erlangte. Ihm folgen in gerader Stammlinie: Johann von der Vorst zu Lombeck, der als treuer Anhänger der spanischen Krone in der Rebellion und bei dem Abfall der sieben vereinigten niederländischen Provinzen einen beträchtlichen Theil seines Besitzthums verlor. – Egid von der Vorst-Lombeck, Deputirter von Brabant und Gouverneur von Löwen. – Philipp Freiherr von der Vorst zu Lombeck und Lüftelberg (gest. 1670), königlich spanischer Kriegsrath und Oberststallmeister des Kurfürsten von Köln; er erlangte s. d. Madrid 19. December 1663 von König Philipp II. von Spanien den Freiherrnstand und die Erhebung der Herrschaft Lombeck zur Baronie und erwarb durch seine Vermälung mit Elisabeth Schall von Bell Schloß und Herrschaft Lüftelberg im Kurfürstenthume Köln. – Heinrich Degenhard Freiherr von der Vorst-Lombeck und Gudenau, der durch seine Gemalin M. Alexandrine Freiin Waldpott von Bassenheim in den Besitz der Herrschaft Gudenau, Burggrafschaft Drachenfels und Pfandschaft Königswinter kam. Auch nahm er von der erstgenannten Herrschaft den Namen Gudenau an und bediente sich fast ausschließlich desselben. – Sein Sohn Clemens August, kurkölnischer Kämmerer. geheimer Rath, Oberappellationsgerichts-Präsident. Staatsminister und Amtmann zu Mehlem, vermälte sich mit Anna Freiin Spies von Büllesheim, und aus dieser Ehe stammen: Joseph Clemens, Maximilian Friedrich und Karl Otto. Ersterer (geb. 5. November 1765) starb als Domcapitular von Trier und Hildesheim. – Karl Otto (geb. 15. September 1771), k. k. Kämmerer und Feldmarschall-Lieutenant, vormals Adjutant des Erzherzogs Karl, that sich als Rittmeister bei Sachsen-Teschen-Kürassieren Nr. 3 im Feldzuge 1805, am 8. October im Gefechte bei Wettingen durch seine Tapferkeit hervor und wurde bei dieser Gelegenheit auch verwundet. – Maximilian Friedrich (geb. 13. August 1767) verließ während der französischen Occupation die Rheinprovinzen und machte sich zu Ziadlowitz in Mähren und Patzau in Böhmen ansässig. Er wurde k. k. Kämmerer und vermälte sich am 15. August 1800 mit Ottilie, Tochter des Freiherrn Gerhard Johann Wilhelm von Mirbach zu Harff (geb. 19. März 1778, gest. 1. Mai 1846). Aus dieser Ehe stammen: Auguste (geb. 3. Juni 1801), vermält am 7. Juni 1821 mit Maximilian Grafen von Kollonitz (gest. 3. Juli 1862); Elisabeth (geb. 3. September 1802); Clemens (geb. 4. Mai 1804, gest. 18. Jänner 1857), k. k. Kämmerer und Gubernialrath zu Brünn, vermält mit der k. k. Sternkreuzordensdame Luise geborenen Gräfin Ugarte, verwitweten Gräfin Chotek (geb. 16. März 1813); Johanna (geb. 6. Juli 1807); Karoline (geb. 3. Mai 1809, gest. 14. März 1842), k. k. Sternkreuzordensdame, vermält am 3. Mai 1835 mit dem k. k. Kämmerer und Obersten Clemens Grafen Kurtzrock-Wellingsbüttel, und Richard[WS 1] (geb. 24. August 1810, gest. 14. December 1853), Herr auf Ingenfeld in Rheinpreußen, königlich preußischer Landrath des Kreises Grevenbroich, vermält am 21. November 1840 mit Julie, Tochter des Grafen Johann Ernst Hoyos-Sprinzenstein [Bd. IX, S. 346], aus welcher Ehe zwei Söhne: Johann Wilhelm und Ernst Hubert und zwei Töchter, Antonie und Therese stammen. Johann Wilhelm Graf (preußischer Graf nach dem Rechte der Erstgeburt) von Mirbach-Harff (geb. 11. Februar 1842), ist Besitzer von 25 Gütern [298] in der preußischen Rheinprovinz, Ehrenritter des Malteserordens und Oberdirector der rheinischen Ritterakademie zu Bedburg. Ernst Hubert Freiherr von der Vorst-Lombeck und Gudenau (siehe die Biographie S. 296] vermälte sich am 29. August 1870 mit der k. k. Sternkreuzordensdame Wilhelmine geborenen Gräfin von Thun-Hohenstein aus dem Hause Choltic (geb. 9. August 1851), und aus dieser Ehe stammen: Wilhelm (geb. zu Ischl 2. Juli 1871), Maria (geb. 8. October 1872), Theodor (geb. zu Ziadlowitz 19. März 1874), Rudolphine (geb. ebenda 24. December 1875), Richard (geb. ebenda 1. Jänner 1877), Franz (geb. ebenda 6. Mai 1878), Nicolasine (geb. ebenda 17. Mai 1879), Maximilian (geb. ebenda 17. Juli 1880), Friedrich Karl (geb. ebenda 11. September 1881) und Ottilie (geb. ebenda 17. März 1883). Des Freiherrn Ernst von Vorst-Gudenau Schwestern sind: Antonie Freiin von Mirbach-Harff (geb. 8. Juni 1846), vermält am 25. Juli 1865 mit Wilderich Grafen von Spee, königlich preußischem Landrathe zur Disposition, und Therese Freiin von Mirbach-Harff (geb. 8. April 1849). Stiftsdame zu Bedburg.

Wappen der Freiherren 1) Vorst-Gudenau und 2) Mirbach-Harff. 1) Ein silberner Schild, darin fünf in Form eines Kreuzes (1, 3, 1) gesetzte schwarze Ringe, auf deren jedem äußeren der zweiten Reihe einwärts gewendet ein natürlich schwarzer Rabe steht. Auf dem Schilde ruht ein gekrönter Helm. Auf der Krone desselben steht ein offener silberner Flug, dem ein Rabe eingestellt ist. Helmdecke. Schwarz mit Silber unterlegt. – 2) In Schwarz ein mit der Wurzel ausgerissenes achtendiges silbernes Hirschgeweih. Auf dem Schilde ruht ein gekrönter Helm, auf welchem sich das vorbeschriebene Hirschgeweih befindet. Helmdecke. Schwarz mit Silber unterlegt. Schildhalter. Zwei auswärts sehende doppeltgeschwänzte silberne Löwen.

Quellen zur Geschichte und Genealogie der Vorst-Gudenau-Mirbach. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1863 (Gotha, Justus Perthes, 32°.) XIII. Jahrg. S. 637 bis 645 über die Freiherren Mirbach, mit Angabe der älteren und jüngeren Linie, ihrer Speciallinien, noch blühenden und erloschenen Aeste. – Dasselbe auf das Jahr 1848 (ebd.) I. Jahrg., S. 386: über die Familie Vorst von Gudenau; Jahrgang 1872 enthält die Stammtafel und Jahrgang 1885, S. 314 den heutigen Familienstand der Freiherren Vorst von Gudenau. Von älteren Quellen sind bemerkenswerth: Gauhe, Adelslexikon Bd. I, S. 1994 u. f. – Butken. Trophees de Brabant, Bd. II, S. 367; Suppl.-Bd. II, S. 110. – Robens (A.). Der ritterbürtige Landstandsadel des Großherzogthums Niederrhein, dargestellt in Wappen und Abstammungen (Aachen 1818, gr. 8°.) Bd. I, S. 289–300.

Anmerkungen (Wikisource)