BLKÖ:Voigtländer, Johann Christoph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Voigt, Michael
Band: 51 (1885), ab Seite: 234. (Quelle)
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Voigtländer, Johann Christoph (Optiker und Mechaniker, geb. zu Leipzig 1732, gest. in Wien am 27. Juni 1797). Der Sohn eines Tischlers, machte er in dessen Werkstätte die Lehrjahre durch, widmete sich aber dann aus eigenem Antriebe den mathematischen Wissenschaften und lenkte bald durch seine Geschicklichkeit die Aufmerksamkeit der Fachmänner auf sich. 23 Jahre alt, verließ er seine Heimat, und 1755 finden wir ihn in Oesterreich, wo er 1757 Wien zu seinem bleibenden Aufenthalte erwählte. Seine geschickten Arbeiten erwarben ihm die Theilnahme des Staatskanzlers Fürsten Kaunitz, und im Jahre 1763 erhielt er ein Commercien-Schutzdecret zur Verfertigung mathematischer Instrumente. Nun reihte sich von 1770 ab eine Erfindung an die andere, so die Eintheilungsmaschine für gerade Linien zu natürlichen und verjüngten Maßstäben, eine Kreiseintheilungsmaschine zu Gradringen, Astrolabien, Atlanten u. s. w.; eine sehr vortheilhafte Schraubenschneidemaschine und Metalldrehbank, Appreturmangen für Schafwoll- und Seidenwaarenfabriken auf neue und sehr zweckmäßige Art. Dann erbaute er mehrere Papierfabriken, die sogenannten Holländer von Eisen und Glockenmetall, und war der Erste, der einen eigenen Hobel für Metalle, besonders für Messing, Eisen und Stahl mit großem Vortheile einrichtete. Im Druck gab er nur die Schriften heraus: „Beschreibung und Gebrauch der von ihm verbesserten Pantographen“ (Wien 1785) und „Anweisung, die Nivellirwaage mit einem Perspectiv richtig und genau zu rectificiren“ (ebd. 1790). 1797 erhielt er in Anerkennung seines Fleißes und seiner ungemeinen Geschicklichkeit ein Landesfabriksbefugniß [235] mit allen Vorzügen und Begünstigungen, welches er aber nicht lange überlebte, da er noch im nämlichen Jahre das Zeitliche segnete. Sein großartiges Geschäft wurde von seinen drei Söhnen Johann Friedrich, Siegmund und Wilhelm fortgeführt.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 580 [nach diesem gestorben am 27. Juni 1779, was unrichtig ist, denn Voigtländer starb fast 20 Jahre später, 1797].