BLKÖ:Voß, Franz Joseph Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Voß, Eugen Graf
Band: 51 (1885), ab Seite: 303. (Quelle)
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Voß, Franz Joseph Ritter von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. in den Niederlanden, gest. zu Brüssel am 4. September 1783). Ueber seine früheren Dienstjahre, überhaupt seine Jugend liegen keine Nachrichten vor. Im Ingenieurcorps diente er im siebenjährigen Kriege (1756 bis 1763) bereits als Major. Vielleicht zählte er zu den französischen Militärs, welche der König von Frankreich schickte, als bei Beginn jenes Krieges die Kaiserin Maria Theresia Maria Theresia an ihn mit der Bitte sich wendete, ihr etliche gute Artillerie- und Genieofficiere zu überlassen. Zuerst that sich Major Voß 1758 bei Sonnenstein hervor, als er durch die daselbst angelegten Werke die Feinde zum Verlassen ihrer Verschanzungen und zur Uebergabe der Festung nöthigte. Wieder zeichnete er sich dann bei der Belagerung von Dresden im September 1759 aus, indem er aus freien Stücken den Angriff auf die Osterwiese unternahm und die Batterie in einer Zeit von nur acht Stunden errichtete. Dann überbrachte er die Nachricht von dem Verluste von Erfurt und wurde in Anerkennung seiner geleisteten Dienste zum Oberstlieutenant befördert. Am 13. Juli 1760 begann König Friedrich II. die Belagerung von Dresden, und da war es Voß, der dem Gegner unüberwindliche Hindernisse entgegenstellte, theils durch Verbesserung alter, theils durch Errichtung neuer Vertheidigungswerke. Bekanntlich blieben Friedrichs II. Bemühungen, die Stadt zu nehmen, fruchtlos, denn Daun entsetzte dieselbe Ende des Monats. Voß aber that sich bei der darauf folgenden Belagerung der Stadt Wittenberg aufs neue rühmlichst hervor, denn in der Zeit von 48 Stunden vollendete er mit 440 Arbeitern die Tranchéen und Parallelen in einer Länge von 1200 Klaftern und rückte sie bis auf eines Flintenschusses Weite an die Pallisaden der Stadt; dabei verließ er Tag und Nacht die Laufgräben nicht, begab sich persönlich überall hin, wo es Noth that, ohne Rücksicht auf die Gefahr, der er sich bei den Vertheidigungsmaßregeln des Feindes in drohendster Weise aussetzte, so die Unsrigen zum Ausharren ermunternd, bis endlich die Stadt zur Uebergabe gezwungen wurde. In Würdigung seines unerschrockenen und so erfolgreichen Verhaltens wurde Voß in der sechsten Promotion (vom 22. December 1761) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet, nach dem Abschluß des Hubertsburger Friedens aber (15. Februar 1763) zum Obersten befördert und dem niederländischen Geniecorps zugewiesen. In demselben rückte er dann zum Generalmajor und Feldmarschall-Lieutenant vor und starb als solcher in ziemlich vorgerückten Jahren.

[304] Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen 1880, Prochaska, Lex.-8°.) Bd. II, S. 385, Jahr 1757 und S. 388, Jahr 1758.