BLKÖ:Vittinghoff, Karl Baron von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 51 (1885), ab Seite: 79. (Quelle)
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Vittinghoff, Karl Baron von (Maler und Radirer, geb. zu Preßburg 1772, gest. zu Wien 28. Juli 1826). Der Sproß einer alten westphälischen Familie, über welche in den Quellen Näheres mitgetheilt wird. Aus Neigung der Kunst sich widmend, bildete er sich in derselben an der Wiener Akademie aus. Er arbeitete dann in Wien, zeichnete und malte Landschaften mit Figuren und Thieren und radirte ähnliche Bilder in Kupfer. Brulliot bemerkt in einer Note zu seinem „Dictionnaire des monogrammes“, daß Vittinghoff später unter dem Namen Fischbach bekannt geworden sei. Wenn sich dies in der That so verhält, so müssen wir ausdrücklich hervorheben, daß wir auch einen Landschaftsmaler Johann Fischbach (geb. 1797, gest. 19. Juni 1871) kennen, der eine von dem Freiherrn von Vittinghoff verschiedene Persönlichkeit ist. Bei der Bedeutenheit, welche Letzterer durch seine radirten Blätter, sowohl hinsichtlich ihrer Menge – denn sein ganzes Werk beläuft sich auf mehr als dritthalbhundert Blätter – als auch ihrer geistreichen Behandlung wegen erlangte, so wäre eine genauere Erforschung seiner Lebensumstände und eine Aufklärung darüber, welche Bewandtniß es mit dem von ihm angenommenen Namen Fischbach habe, gewiß sehr erwünscht. Wie bedeutend er als Radirer erscheint, dafür spricht die wenngleich kurze, doch sehr viel sagende Bemerkung eines Kenners wie Nagler, welcher die Blätter Vittinghoff’s nach ihrer größeren Zahl „zu den schönsten Arbeiten dieser Art“ rechnet. Wir nennen nun folgende Suiten: „Thierfabeln“. Folge von 32 sehr interessanten Blättern, zum Theile mit dem Monogramm C. V. f. versehen (gr. Qu.-8°.); es sind ungemein geistvolle, ebenso reich als witzig ausgeführte Compositionen mit schönen landschaftlichen Hintergründen, nicht selten im Charakter des Niederländers Johann Fyt (geb. 1606, gest. 1661) gehalten; – Folge von 27 Blättern, mit einem Titelblatte, welches eine Landschaft mit Viehherde und einem Felsen darstellt, auf welchem die Worte stehen: „Der Natur gewidmet, von Karl von Vittinghoff u. s. w. 1807; die anderen Blätter [80] (in Qu.-12°., Qu.-8°. und 4°.) sind zum Theile mit seinem Namen, zum Theile mit dem Monogramm bezeichnet und stellen Schweine, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen, Esel und Rindvieh, sowohl einzeln, als in Gruppen dar. Das Werk wurde im Verlage von Frauenholz in zwei Heften, eines mit 19, das andere mit 8 Blättern, herausgegeben; – „Thierstudien“, eine Folge von fünfzehn Blättern, mit dem Monogramm Vittinghoff’s bezeichnet (Qu.-16°. u. Qu.-12°.); – „Landschaften und Viehstücke“, eine Folge von 12 Blättern in Fol. und Qu.-Fol., mit dem Monogramm C. V. f. 1808, schöne Blätter; – „Landschaften nach J. Duvivier“, Folge von 6 Blättern, mit den Initialen C. v. V. bezeichnet (Qu.-8°.); – „Der Hirt findet Romulus bei den Ziegen“ (Qu.-Fol.), seltenes Blatt; – „Nach rechts gekehrter, auf den Vorderfüssen liegender Stier“, C. v. V. bezeichnet (Qu.-8°.), in Potter’s Weise radirt; – „Das Innere eines durch eine Laterne beleuchteten Stalles mit Schafen and einem Ochsen, daneben liegt ein Bauer“, mit dem Monogramm (Qu.-4°.); – „Diana, ein Wasserhund“, lithographirt (Qu.-4°.); – „Ein laufender Hühnerhund“, lithographirt (Qu.-4°.), von diesen schönen Blättern gibt es auch weiß gehöhte und braun getuschte Exemplare.

Die Künstler aller Zeiten und Völker... Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt und beendigt von Dr. Karl Klunzinger und A. Seubert (Stuttgart 1864, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 801. – Handbuch für Kupferstichsammler oder Lexikon der Kupferstecher, Maler, Radirer und Formstecher aller Länder und Schulen... Auf Grundlage der zweiten Auflage von Heller’s praktischem Handbuch für Kupferstichsammler neu bearbeitet... von Dr. phil. Andreas Andresen. Nach des Herausgebers Tode fortgesetzt und beendigt von J. E. Wessely (Leipzig 1873, I. O. Weigel, Lex.-8°.) Bd. II, S. 676.