BLKÖ:Vitali, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 51 (1885), ab Seite: 74. (Quelle) | |||
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Noch seien erwähnt:
1. Johann Vitali (geb. zu Mailand im ersten Decennium des laufenden Jahrhunderts). Um die Mitte der Dreißiger-Jahre zog er aus der Lombardie in die Schweiz, wo er zunächst in Graubündten, dann im Canton Waadt lebte. Ueber die Ursachen seiner plötzlichen Entfernung aus dem Vaterlande hat er sich nie geäußert; doch mochten sie politischer Natur sein, da er sich zu den Ansichten Silvio Pellico’s, überhaupt des jungen Italien bekannte. Im Jahre 1840 erhielt er von der österreichischen Regierung eine Citation nach Mailand, und im Februar begab er sich dahin. „Der Verlust seines Vermögens stehe auf dem Spiele“, damit erklärte er seinen Schweizer Freunden seine Abreise in die Heimat. Von Mailand, wo er wohl verhört wurde, im Uebrigen aber sich unbehelligt sah, kehrte er erst 1847 wieder in die Schweiz zurück, ging von dort nach Paris und trat daselbst als Lehrer in Guizot’s Haus. Als dieser nach der Februar-Revolution mit seiner Familie nach England floh, blieb Vitali ohne Stelle zurück. Seine Bemühung, eine friedliche Anstellung in der Schweiz zu erhalten, war ohne Erfolg, und so lebte er in der Seinestadt von seiner Feder. Von seinen Werken ist erwähnenswerth die Uebersetzung der Gedichte Mathisson’s; mit einer solchen war ihm zwar schon Felice Bellotti [Bd. I, S. 247) zuvorgekommen, doch reicht dessen Arbeit an jene Vitali’s nicht heran. Eine Uebertragung des Letzteren von Neuffer’s „Hugo von der Au“ und „Clotilde von Helfenstein“ blieb ungedruckt. Seine „Varie poesie inglesi in prosa italiana voltate“ (Mailand 1841) enthalten [75] Byron’s „Prisoner of Chillon“, 27 kleinere Gedichte dieses Briten, sowie 18 Gedichte von Shakespeare, Gray, Campbell, Cowper, Wolfe, Watts, Montgomery, White und Felicia Hemans. Seine beste Arbeit aber ist die „Anthologia dei poeti tedeschi“, welche 1853 zu Paris in drei Bänden erschien und die Uebersetzungen der schönsten Dichtungen von hundert deutschen Poeten bietet. [Meyer (J.). Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, New-York und Philadelphia, gr. 8°.). Fünfter Supplementband, S. 1532.] –