BLKÖ:Veverka, Aemilian

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vever, Karl Freiherr
Band: 50 (1884), ab Seite: 251. (Quelle)
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Veverka, Aemilian (čechischer Schriftsteller, geb. zu Vysehrad in Prag am 11. October 1816, gest. zu Zebrak in Böhmen am 27. März 1881). Gegen den Willen seiner Eltern widmete er sich dem Studium der Theologie. Nachdem er dasselbe beendet hatte, erlangte er am 10. Mai 1840 die Priesterweihe. Zunächst caplanirte er zu Divižov, dann auf dem Vysehrad, wo er 1848 Vicar an der Collegiatkirche zu St. Peter und Paul, in der Folge Psalterist (Chorpriester) an der Domkirche St. Veit wurde. Hierauf kam er als Pfarrer liberae collationis nach Rožtok bei Prag und von da in gleicher Eigenschaft nach Vosek. Als dann letzterer Ort durch Dr. Strousberg angekauft wurde, erfolgte Veverka’s Berufung als Dechant nach Zebrak, wo er auch im Alter von 65 Jahren starb. Als Chorpriester der Prager Domkirche trat er schriftstellerisch thätig auf, und es erschienen von ihm: „Kázaní nedělní. Z vlaštiny Bordonego přeložil a vydal E. V.“, d. i. Sonntagspredigten. Aus dem Italienischen Bordoni’s übersetzt und herausgegeben von E. V., 4 Hefte (Prag 1855); – „Sbírka vykladův a kázaní. Jedenácte svazků“, d. i. Sammlung von Homilien und Predigten. 11 Hefte (Prag 1855 u. f., Rohliček, 8°.), worin er von vielen čechischen Geistlichen durch Beiträge unterstützt wurde. 1855 gab er auch einen deutschen Kalender für die katholische Geistlichkeit heraus, welcher aber nur diesen ersten und einzigen Jahrgang erlebte. Außerdem war er von 1848 –1850 Mitarbeiter der čechischen Zeitschrift für die katholische Geistlichkeit. Während der Verwaltung seines Pfarramtes zu Rožtok richtete er die Aufmerksamkeit der Prager auf die in ihrer nächsten Nähe befindliche Wiege des Christenthums in Böhmen, nämlich auf das in der Bezirkshauptmannschaft Smichov, Ortsgemeinde Žalov, gelegene Levy-Hradec. Zur Charakteristik seiner priesterlichen Anschauungen sei erwähnt, daß bald nach seinem Austritt aus dem Seminar die Untersuchung gegen ihn eingeleitet wurde, weil er seinem Vorgesetzten, einem Deutschen, welcher in einer eigenthümlichen Ideenassociation statt „Sclaven“ immer „Slaven“ zu sagen pflegte, die Lectüre von Görres „Christlicher Mystik“ empfahl, jene der Werke Bolzano’s verdammte und die Unfehlbarkeit des Papstes auf [252] das entschiedenste bekämpfte. In seiner schriftlichen Vertheidigung bemerkte er unter Anderem: „der Papst könnte ja selbst die Kirche vorstellen, wenn das Paradoxon Galilei’s zur Wahrheit gelangen würde: daß durch die Verkürzung der Halbmesser der Mittelpunkt dem Umfange gleich werde“. Veverka’s Verhalten gibt uns einen kleinen Einblick in die damaligen hierarchischen Verhältnisse der Kirche in Böhmen, welche auch noch heute die Aufmerksamkeit manches Denkenden zu erwecken im Stande wären.