Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vering, H. J.
Band: 50 (1884), ab Seite: 127. (Quelle)
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Veriti, Franz (slovenischer Schriftsteller, geb. im Gebiete von Udine 1770, gest. zu Laibach 1849). Von italienischen Eltern. Nach beendeten theologischen Studien kam er nach Krain und wurde daselbst Priester in der Laibacher bischöflichen Diöcese. Nachdem er längere Zeit an verschiedenen Orten caplanirt hatte, erhielt er die Pfarrstelle zu Gorjul in Innerkrain und zuletzt ein Canonicat, wenn Herausgeber dieses Lexikons nicht irrt, an der Collegiatkirche zu Neustadtl (heute Rudolphswerth). Da Veriti, als er sich nach Krain begab, keine Silbe Slovenisch verstand, verlegte er sich mit allem Eifer auf die Erlernung dieser Sprache und brachte es innerhalb dreier Jahre emsigen Studiums so weit, daß er sich mündlich wie schriftlich in derselben geläufig ausdrücken konnte und mehrere theologische Werke im slovenischen Idiom herausgab. Die Titel derselben sind: „Razlaganje Jesusovih, naukov na gori, kakov jih popisuje Sveti Matevsh 5, 3–10. Perstavik Vere-Upanja Ljubesni“, d. i. Erklärung der Bergpredigt Jesu, wie sie der h. Matthäus 5, 3–10 berichtet (Laibach 1827, Sassenberg, 12°.); – „Raslaganje svetiga evangelia vsih nedelj in sapovedanih prasnikov zerkveniga leta“, d. i. Erklärung des h. Evangeliums für alle Sonntage, und gebotenen Feiertage des Kirchenjahres (ebd. 1830, 8°.); – „Shivlenje Svetnikov in preslavni godovi. Perve, Druge, Tretje, Zhelerte bukve“, d. i. Das Leben der Heiligen. 1., 2., 3. und 4. Buch (1. Buch Laibach 1828, Sassenberg; 2., 3. und 4. Buch ebd. 1829, Jos. Blashnik; 2. Aufl. 1831 ebd.); an diesem Werke arbeitete zuerst der Neustadtler Canonicus Michael Hoffmann, welcher 1826 starb, worauf Veriti, von Andrej Albrecht als Corrector und Revisor der Sprache unterstützt, dasselbe vollendete; – „Popótnik shiroke in voske poti ali popisovanje, kako se zhlovek spazhi v’ grehih shivi, kako se poboljsha in Bogu slushi“ (Laibach 1828, Leopold Eger, 8°.); es ist das eine allegorische Erzählung. Felix begibt sich auf den breiten Weg, gelangt in die Stadt des Truges, wo er viel Böses findet, wird aus derselben gerettet und kommt in die Stadt der Wahrheit, wo er die Redlichkeit, Gottseligkeit, Klugheit u. s. w. besucht, und fährt zuletzt im heiligen Frieden in den Himmel. An dem vorerwähnten Andrej Albrecht, welcher die Stelle eines Domherrn am Laibacher Capitel bekleidete, ein tüchtiger Slovene war und in seiner Muttersprache mehrere Andachtsbücher für das Volk veröffentlichte, fand Veriti einen wohlwollenden Förderer, von dem er bei Herausgabe seiner slovenischen Bücher mit Rath und That, namentlich durch Stylcorrecturen unterstützt wurde.

Paul Jos. Šafařik. Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Joseph Jireček (Prag 1864, Tempsky, gr. 8°.) I. Slovenisches und glagolitisches Schriftthum, S. 42, 112, 113, 130, 139.