BLKÖ:Vass de Diódvárallya, Daniel von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 49 (1884), ab Seite: 288. (Quelle)
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Vass de Diódvárallya, Daniel von (k. k. Oberst und Regimentscommandant, geb. zu Diód in Siebenbürgen 1815, gest. zu Wien am 5. März 1861). Der Sproß einer altadeligen siebenbürgisch-ungarischen Familie, trat er nach Beendigung der Gymnasialstudien, achtzehn Jahre alt, als Cadet beim 2. Infanterie-Regimente Kaiser Alexander in die Armee. Nachdem er in mehreren Infanterie-Regimentern gedient hatte, wurde er 1854 zum Major im Regimente Erzherzog Rainer Nr. 59 befördert. 1857 in das Regiment Culoz Nr. 31 übersetzt, rückte er 1859 zum Oberstlieutenant und Commandanten des 48. Infanterie-Regiments Erzherzog Ernst und in letzterer Eigenschaft 1860 in demselben auch zum Obersten vor. Im Feldzuge 1859 hatte sich Major von Vass bei verschiedenen Gelegenheiten besonders hervorgethan. Im Treffen bei Montebello am 20. Mai stürmte er mit dem ersten Bataillon des Regiments Culoz so ungestüm gegen den [289] Feind, daß derselbe den beabsichtigten Angriff auf Casteggio unterließ und sich gegen Montebello zurückzog. Wohl trachtete hierbei der Gegner, den rechten Flügel des Bataillons zu umgehen, aber auch dies verhinderte Vass mit seiner Truppe und dem nachgerückten Grenadierbataillon, und nachdem er noch mit glänzender Tapferkeit die piemontesische Cavallerie in die Flucht getrieben hatte, trat er, unbelästigt von dem Gegner, auf der Straße nach Calcababbio seinen geordneten Rückzug an. Stets im dichtesten Kampfgewühle, wurde er doch nur von einem Schusse in die Tasche getroffen, ohne eine Verletzung davonzutragen. Wegen seiner Umsicht und seines Muthes in diesem Gefechte erhielt er die belobende Anerkennung Seiner Majestät des Kaisers. In der Schlacht bei Magenta am 4. Juni vertrieb Major Vass mit seinem in Divisionscolonnen formirten Bataillon, von vier Compagnien des Regiments unterstützt, den gegen Robecco vorstürmenden Feind, der sich, von Stellung zu Stellung geworfen, gegen Ponte di Magenta zurückzog. Im coupirtesten Terrain hielt er seine Truppe gut beisammen, leitete die Angriffe der einzelnen Divisionen und sprengte sogar im schärfsten Tempo unter die feindlichen Tirailleurs, um sich von der Stellung des Gegners selbst zu überzeugen. In Anerkennung hierfür ward ihm später das Militär-Verdienstkreuz verliehen. In der Schlacht bei Solferino am 24. Juni hielt Major Vass mit dem ersten Bataillone (Culoz) theils die vordere Höhe, theils jene beim Dorfe besetzt. Sein Regiment, welches von fünf Uhr Früh bis Mittags die unablässigen, von zahlreicher Artillerie unterstützten Angriffe der feindlichen Uebermacht abwehrte, räumte erst, als es beinahe aufgerieben war und seine Munition verschossen hatte, den zur Ablösung eingerückten Truppen den so tapfer und zähe behaupteten Platz. Vass, der an diesem Kampfe den thätigsten und rühmlichsten Antheil nahm, wurde für seine hervorragende Tapferkeit mit dem Orden der eisernen Krone dritter Classe ausgezeichnet. Vass war, wie es sein Nachruf ausspricht, ein tüchtiger Soldat, ein guter Kamerad und vortrefflicher Mensch, im geselligen Verkehre äußerst liebenswürdig, für seine Untergebenen stets besorgt, allgemein beliebt und im hohen Grade geachtet. – Seine Mutter, welche 1848 bei dem Ueberfalle von Enyed von den Walachen auf beiden Augen geblendet wurde, fand an ihm den treuesten und dankbarsten Sohn, der sie reichlich nur von der Gage, da er kein Vermögen besaß, unterstützte. An dem Obersten Vass, welcher im Alter von erst 46 Jahren starb, verlor die Armee einen ausgezeichneten Officier.

Hirtenfeld (J.). Militär-Kalender für 1862. S. 190–192. – Militär-Zeitung. Herausgegeben von Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) 1861, S. 157. – Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen 1880, K. Prochaska, Lex.-8°.) Bd. I, S. 206, unter dem Jahre 1859, 20. Mai, 4. Juni und 24. Juni.