Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Varrone
Band: 49 (1884), ab Seite: 287. (Quelle)
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Varoni, auch Varonne und Varrone, Johann (Landschaftsmaler, geb. zu Bellinzona im Canton Tessin 1832). Ueber seinen ersten Lebens- und Bildungsgang sind wir nur sehr unvollkommen unterrichtet. Wir wissen nur, daß Varoni die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien besuchte, sich im Atelier Höger’s [Bd. IX, S. 110] weiter fortbildete und dann seinen bleibenden Aufenthalt in Wien nahm, von wo er zum Zwecke seiner Studien Kunstreisen in die österreichischen Gebirge, nach Italien und der Schweiz machte. Von diesen Ausflügen brachte er die Motive zu seinen trefflichen Landschaftsbildern heim, welche bald die Aufmerksamkeit der Kenner und Kunstfreunde erregten. Schon 1855 begegnen wir seinen Arbeiten in den Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereines, in welchen dann von Zeit zu Zeit seine ungemein lieblichen und mit tiefem Sinne für die Schönheiten der Natur gemalten Landschaften zu sehen waren; so 1855: „Ariccia im Albanergebirge“ (200 fl.); – „Aus der römischen Campagna mit der Aussicht auf das Sabinergebirge“ (250 fl.); – „Partie der Olevano im Sabinergebirge“ (100 fl.); – „Ruinen von Paestum“ (200 fl.); – 1856: „Pinienwald bei Frascati im Albanergebirge“ (250 fl.): – 1858: „Brunnen in der römischen Campagna“, vom Maler selbst für das „Wiener Künstler-Album“ lithographirt, ein ungemein wirksames Blatt; – „St. Gotthard in der Schweiz“; – 1860: „Brunnen bei Grotta Ferrata“ (150 fl.); – „Wien, vom Kahlenberge aus gesehen“; – 1861: „Das Nassfeld bei Wildbach Gastein“ (400 fl.); – „Tempel der Concordia bei Girgente“ (180 fl.); – 1862: „St. Bernardina in der Schweiz“, gleichfalls vom Maler selbst für das „Künstler-Album“ meisterhaft lithographirt; dabei gewahren wir, daß sich der Künstler selbst einmal, und zwar auf dem „Brunnen in der römischen Campagna“, Varoni, auf dem Bilde „St. Bernardino“ aber Varrone schreibt, daher wir mit bestem Willen außer Stande sind, die richtige Schreibung seines Namens festzusetzen; – 1863: „Das Anlaufthal im Pinzgau“ (200 fl.); – „Partie aus dem Salzkammergute“; – 1864: „Der Reetser“;– „Der Pokartsee“; – „Der Schlern bei Bozen“; – „Motto aus Brannenburg“ (220 fl.); – „Landschaftsmotiv bei Bozen“ (80 fl.); – [288] „Das Innthal bei Brannenburg“ (200 fl.); – 1865: „Partie bei Lundenburg“ (300 fl.); – „Landschaftsmotiv bei Hallstadt“; – 1866: verschiedene Landschaftsstudien; – 1867: „Motiv aus der Schweiz“ (300 fl.); – 1871: „Herbstlandschaft bei Bellinzona“ (400 fl.); – 1872: „Das Höllengebirge am Attersee“ (700 fl.). Von späteren Bildern dieses Künstlers sind mir bekannt: „Gebirgsahorne am Zellersee“; – „Das Rafegghorn mit dem Tscherwagletscher im Oberengadin“, welches in der Wiener Weltausstellung 1873 sehen war; – „Das Költschachthal bei Gastein“, in der historischen Kunstausstellung vom Jahre 1877 anläßlich der Eröffnung der neuerbauten k. k. Akademie der bildenden Künste. Auch hat er ein „Panorama der Karstbahn“ im lithographirten Schwarz-und Farbendruck im Jahre 1858 vollendet. Dasselbe bildet gleichsam ein Seitenstück zum Benkert’schen „Panorama der Semmeringbahn“, nur ist es ungleich künstlerischer durchgeführt, aber nicht von einer Wiener Firma, sondern von Lorillot in Berlin herausgegeben. Zahlreiche Bilder Varoni’s befinden sich im Privatbesitz, wie denn seine Landschaften überhaupt sehr gesucht sind. Es sind aber auch Werke von seltener Schönheit, immer voll herrlicher Stimmung, mit warmem und wahrem Tone und dabei durchaus nicht kleinlicher Technik und von großer decorativer Wirkung. Auch kennen wir Radirungen von des Künstlers Hand. So befand sich in Posonyi’s Wiener Kunstauction vom 29. November 1858 eine „Waldpartie mit Weg“ (qu. 4°., auf chinesischem Papier), ein schönes Blatt, welches die sichere Hand des Meisters und eine treffliche Auffassung der Natur verräth.

Die Künstler aller Zeiten und Völker... Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt und beendigt von Dr. Karl Klunzinger und A. Seubert (Stuttgart 1864, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 743 [eine nichtssagende Notiz von dritthalb Zeilen mit der merkwürdigen Quellenangabe: „Dioskuren 1864“.) – Ostdeutsche Post (Wiener polit. Blatt) 1855, Nr. 288, im Feuilleton: „Decemberausstellung des österreichischen Kunstvereines“.