BLKÖ:Varnbüler, Ferdinand Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 49 (1884), ab Seite: 281. (Quelle)
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Varnbüler, Ferdinand Freiherr (in den Jahren 1813–1815 k. k. Oberst im Generalstabe, geb. zu Ludwigsburg am 5. December 1774, gest. in Stuttgart 28. September 1830). Zum Kriegsdienste ausgebildet, trat er 1792 als Unterlieutenant in die württembergische Linie. 1797 avancirte er zum Hauptmann im württembergischen General-Quartiermeisterstabe und verwendete die Zeit des Friedens zur Ausarbeitung militärischer Denkschriften, deren eine den Beifall des Erzherzogs Karl in so hohem Grade erhielt, daß ihm von diesem wiederholt Anträge zum Uebertritt in österreichische Dienste gemacht wurden. Varnbüler nahm nicht an. 1805 stieg er zu in Chef des Generalstabes des württembergischen Truppencorps auf. Als er sich aber im folgenden Jahre mit Freimüthigkeit in einer Denkschrift über die damals lästige Recrutirungsweise äußerte, zog er sich die Ungnade des Königs zu, was ihn veranlaßte, mit Berufung auf seinen geschwächten körperlichen Zustand den Abschied zu nehmen. Nun widmete er sich zunächst der Landwirthschaft, jedoch mit so geringem Glücke, daß er in seinen Vermögensverhältnissen bedeutend zurückkam. Als er dann im eigenen Vaterlande vergebens eine geeignete Anstellung anstrebte und sich in Europa die Kriegswolken immer dichter aufthürmten, trat er Ende 1813 als Oberst des General-Quartiermeisterstabes in österreichische Dienste und machte in dieser Eigenschaft den Feldzug 1814 mit. Im folgenden Jahre traf er mit König Friedrich in Wien zusammen und verließ auf dessen Anregung die österreichische Armee. Vom Könige durch Ernennung zum Generalmajor und Generaladjutanten entschädigt, diente er nun fortan seinem Vaterlande, in welchem seine Verdienste erkannt und ihm mancherlei Ehren zutheil wurden, doch haben seine ferneren Lebensschicksale für dieses Werk [282] kein weiteres Interesse. Die unten angegebene Quelle gibt über dieselben Aufschlüsse. – Zur Zeit stehen zu Oesterreich nur die Brüder und Freiherren Theodor und Alfred von Varnbüler in einiger Beziehung. Ersterer (geb. 20. September 1821) ist k. k. Hauptmann a. D. Am 17. Mai 1847 vermälte er sich mit Marie Karoline geborenen Menhart (geb. 6. Juni 1826) aus Spalato in Dalmatien. Der Hauptmann muß mehrere Jahre in Brasilien gelebt haben, denn von seinen dreizehn Kindern sind daselbst einige geboren und einige gestorben; sein jüngerer Bruder Alfred (geb. 15. November 1822) ist k. k. Rittmeister a. D.

Conversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur. In vier Bänden (Leipzig 1834, F. A. Brockhaus, gr. 8°.) Bd. IV, S. 726.