BLKÖ:Vandenesse, Heinrich Edler von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 49 (1884), ab Seite: 249. (Quelle)
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Vandenesse, Heinrich Edler von (k. k. Generalmajor, geb. zu Wien 2. October 1802, gest. zu Zara 1. October 1868). Ein Sohn des Artillerie-Oberstlieutenants und Commandanten des Gratzer Garnison-Artillerie-Districtes Heinrich von Vandenesse, kam er im Mai 1822 zur militärischen Ausbildung in die Wiener-Neustädter Akademie, aus welcher er, auf Wunsch seines Vaters und in Folge seiner eigenen Neigung zum Artilleriedienste, am 28. Juli 1828 als k. k. Cadet in das Bombardiercorps eingetheilt wurde. Im Juli 1833 zum Lieutenant im 2. Artillerie-Regimente ernannt, rückte er nach 16 Jahren im August 1849 zum Hauptmann erster Classe vor, stand aber in der Zwischenzeit in verschiedener Verwendung, so als Commandant der Regimentsschule, als Adjutant des Feldzeugmeisters Grafen Künigl und später als solcher Seiner kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Wilhelm. Im Jahre 1848 wohnte er als Hauptmann zweiter Classe dem Angriffe auf die Vorstädte Wiens, dem Treffen bei Schwechat und dem Angriffe auf die innere Stadt Wien bei, bei welch letzterer Gelegenheit er ein Pferd unter dem Leibe verlor. Für sein tapferes Verhalten in den erwähnten Vorfällen erhielt er zuerst am 19. December 1848 die ah. belobende Anerkennung und dann auch das Militär-Verdienstkreuz. Während der Feldzüge 1848 und 1849 in Ungarn nahm er thätigen Antheil an der Besetzung von Preßburg, dann an der Belagerung von [250] Komorn, wo er am 11. April 1849 eine vom Feinde über die Donau geschlagene Brücke zerstörte. Für seine während dieser Belagerung bewiesene tapfere Haltung wurde er am 12. Juni 1849 von der General-Artilleriedirection belobt. Auch in den Schlachten bei Komorn am 2. und 11. Juli, in jener von Szöreg am 5. August, dann in der Schlacht und bei dem Entsatze von Temesvár am 9. August wirkte er thätig mit. Hierauf anderthalb Jahre im Militärdepartement des Kriegsministeriums verwendet, betheiligte er sich 1853 an der Expedition nach Croatien. Im April 1854 erfolgte seine Beförderung zum Major im 3., nachmaligen 11. Artillerie-Regimente, im December 1856 zum Oberstlieutenant im Regimente und am 18. April 1859 zum Obersten und Commandanten des 12. Artillerie-Regiments. Am 24. Jänner 1863 wurde er Landes-Artilleriedirector für Dalmatien mit dem Sitze in Zara und am 11. Juni 1866 Generalmajor, als welcher er während des Krieges 1866 die Führung des zu Knin errichteten stabilen Generalcommandos für Dalmatien erhielt. Vandenesse war Artillerist mit Leib und Seele und erwarb sich für die Förderung seiner Waffe manches Verdienst. So verdanken ihm in Dalmatien die Artillerie-Reserveanstalten ihr Dasein; vor Ausbruch des Krieges 1866 ließ er sich die Schlagfertigkeit sämmtlicher befestigten Objecte dieses Landes sehr angelegen sein, verstärkte die Insel Lissa mit Geschützen, errichtete an geeigneten Punkten zwei neue Befestigungsobjecte, welche er auch gut armirte, und hatte so an dem glücklichen Erfolge, den die Besatzung Lissas erzielte, nicht unwesentlichen Antheil. Auch als Schriftsteller wirkte er im Gebiete seiner Waffe, und erschien von ihm im Druck: „Anleitung zur Behandlung der Artilleriepferde und deren Rüstung, sowie zur Abrichtung der Batteriemannschaft im Reiten und Fahren“ (1850); – „Provisorische Exerciervorschrift für die Batterien der k. k. Artillerie“ (1850), beide im Auftrage der General-Artilleriedirection verfaßt; früher aber schon, 1842, hatte er im Auftrage des Feldzeugmeisters Grafen Künigl eine Beschirrungslehre und einen Fahrunterricht für Geschütz- und Munitionsfuhrwerke ausgearbeitet, welche beide dem später erschienenen Fahrunterrichte und der provisorischen Geschirrlehre zu Grunde gelegt wurden. Als Soldat ebenso wacker wie human, stand er in der Armee hochgeachtet da. Er hinterließ seine Frau mit zwei unmündigen Knaben.

Oesterreichisch-ungarische Wehrzeitung (Wien, kl. Fol.) 1868, Nr. 19: „Generalmajor von Vandenesse“.