BLKÖ:Václavík, Paul Ferdinand
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 49 (1884), ab Seite: 187. (Quelle) | |||
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Maria Theresia 1762 zum Präses der Studiencommission an der Olmützer Universität und 1765 zum wirklichen geheimen Rathe ernannte. Auch als Schriftsteller nicht unbedeutend, schrieb er außer zahlreichen theologischen Schriften, von denen „Hermoge angelica“ (Olmütz 1782) im Druck erschien, 1742 das geschichtliche Werk: „Historia incursus borussici in Moraviam“, welches er in Handschrift hinterließ. Seine letzten Lebensjahre wurden durch die 1784 erfolgte Aufhebung seines einst so [188] berühmten Klosters getrübt, und er selbst ward in den Ruhestand versetzt, welche Maßregeln die mit deren Ausführung betraute Commission, wie unsere Quelle berichtet, mit solcher Härte und Rücksichtslosigkeit vollzog, daß der darüber schmerzlich ergriffene greise Prälat nicht lange danach die Augen schloß.
Václavík, Paul Ferdinand (Prämonstratenser-Abt, geb. zu Hultsch in Schlesien am 10. Jänner 1700, gest. am 13. November 1784). Das Gymnasium besuchte er in Troppau und Olmütz, dann trat er in das bei letzterer Stadt gelegene Prämonstratenserstift Hradisch ein, in welchem er die theologischen Studien begann, die er später in Salzburg beendigte. Nachdem er die Priesterweihe empfangen hatte, wirkte er zunächst in der Seelsorge, trug aber zugleich seinen Mitbrüdern im Kloster philosophische und theologische Disciplinen vor. 1729 erlangte er die theologische Doctorwürde, 1734 wurde er apostolischer Notar, 1737 Pfarrer zu Březovice und schon kurze Zeit darauf Prior in seinem Kloster, 1741 Abt daselbst, 1749 Visitator der Prämonstratenserklöster in Böhmen, Mähren, Schlesien, den Erzherzogthümern und in Kärnthen, 1753 Generalvicar der čechischen Ordensprovinz. Darauf ernannten ihn noch das Sandezer Kloster in Polen und die ungarische Propstei zu Csorna zum pater abbas perpetuus. In der Vollkraft seines Lebens, im Alter von 53 Jahren, hatte Vaclavík die höchsten Würden, die er in seinem Orden bekleiden konnte, erreicht, Beweis dafür, daß er ein Mann von ungewöhnlichen Geistesgaben war, wie er denn auch seinerzeit zu den bedeutendsten Personen des geistlichen Standes in Mähren gezählt wurde. Mit ungewöhnlichen Kenntnissen ausgerüstet, verband er mit denselben seltene Beredtsamkeit, große Herzensgüte und eine Weise im Verkehr mit Anderen, die ihn allgemein beliebt machte. Bewandert in den classischen und auch in den modernen Sprachen, vornehmlich in der französischen, bereicherte er die Klosterbibliotheken seines Ordens ebenso mit theologischen wie mit Werken anderer Fächer, namentlich mit den besten Erzeugnissen der französischen Literatur, von welcher er ein gründlicher Kenner war. Er trug Obsorge für die Ausbildung seiner Ordensbrüder in verschiedenen Wissenszweigen, und zwar mit solchem Erfolge, daß der Orden nie vorher so viele Magister der freien Künste und Doctoren der Theologie zählte, als unter seiner Leitung. Nicht geringeres Verdienst erwarb er sich um die Förderung und Verbesserung der Klosterschulen, vornehmlich jener in Mähren, in Folge dessen ihn auch die Kaiserin- Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý (Prag 1872, I. L. Kober, Lex.-8°.) Bd. XI, S. 642.