BLKÖ:Uchazy, August
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 48 (1883), ab Seite: 214. (Quelle) | |||
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Uchazy, August (Landtagsabgeordneter, Geburtsjahr unbekannt, gest. zu Reichenberg in Böhmen am 19. August 1870). Ueber das Leben dieses um das öffentliche Gemeinwesen vielverdienten Mannes wissen wir nichts, und das Positive, das wir aus einer gedruckten Grabrede auf den Dahingegangenen erfahren, ist wenig genug. Wir entnehmen daraus, daß er in der Vollkraft seines Lebens vom Tode dahingerafft wurde, daß er allein im Leben gestanden und mit ihm seines Namens Gedächtniß erlischt. Die bezeichnendste Stelle dieses Nachrufes aber ist: „daß Uchazy die Idee des geistigen Fortschrittes mit klarem Kopfe erfassend und starker Seele verfolgend, diesem erhabenen Zwecke seine Zeit und seine Kräfte mit edler Uneigennützigkeit und aufopfernder Ausdauer gewidmet. Ein echter Sohn seiner Zeit, die ihn geboren, machte er zum Wahlspruch seines Lebens: Wirken und Schaffen; unermüdlich thätig, arbeitete er in jenen Körperschaften, in welche das ehrende Vertrauen seiner Mitbürger ihn berufen, mochten dieselben die Geschicke des Vaterlandes oder die Interessen der Gemeinde berathen, sowie in jenen zahlreichen Vereinen, welche er zum Theile selbst mit der ihm angeborenen schöpferischen Kraft in das Leben gerufen, oder denen er als eifriges Mitglied und umsichtiger Berather treu zur Seite gestanden, mochten dieselben ihren verschiedenen Zwecken zufolge die Ausbildung politischreifer Staatsbürger, die Heranziehung eines mannhaften Geschlechtes durch körperliche Erkräftigung, die Hebung der Bildung im Arbeiterstande, die Förderung des Nationalwohlstandes durch Beseitigung elementarer Gefahren oder die Veredlung des Gemüthes durch die Schöpfungen der edlen Sangeskunst bezielen“. Leider erfahren wir weder den Boden, auf welchem, noch die Namen der Körperschaften, in denen Uchazy gewirkt, noch auch die Namen der Vereine, welche er zum Theile selbst ins Leben gerufen hat. Und das alles konnte so leicht, nur mit dem Aufwande von wenigen Zeilen und zur Sicherung des Namens für die Culturgeschichte geschehen! Wir vermuthen nur, daß Böhmen im Allgemeinen und zunächst Reichenberg der Mittelpunkt der vielseitigen und ersprießlichen Thätigkeit des in Rede Stehenden gewesen sei. Schließlich sei noch erwähnt, daß derselbe die Schrift: „Das österreichische provisorische Gesetz zur Errichtung von Handels- und Gewerbekammern vom 26. März 1850“ (Reichenberg 1851, Bened. Pfeiffer, gr. 8°., III und 408 S.) herausgegeben hat.
- Nachruf des Herrn J. U. Dr. Ign. Sieber, gesprochen am Grabe des verstorbenen Herrn J. U. Dr. August Uchazy am 21. August 1870 (Reichenberg 1870, im Verlage des Verfassers, 8°., 4 S.). – Neue Freie Presse (Wien) 1870, Nr. 2152, in der „Kleinen Chronik“.