Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 48 (1883), ab Seite: 170. (Quelle)
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Tverdich, Marcus (Franciscanermönch, geb. zu Pupualta, einem Dorfe auf der Insel Curzola in Dalmatien im Jahre 1733, gest. im Geruche der Heiligkeit zu Rimini am 24. August 1785). Ein in Dalmatien seines frommen Lebenswandels wegen wie ein Heiliger verehrter Franciscanermönch. Die Umstände, unter welchen er im Alter von 52 Jahren starb, waren so bemerkenswerth, daß förmlich Protokolle darüber aufgenommen wurden. Als ihm 48 Stunden nach eingetretenem Tode der Chirurg am Arme die Ader schlug, sprang das Blut in hellem Strahle empor, und die versammelten Gläubigen fingen es in weißen Tüchern auf. Ebenso ließ sich ungeachtet des Hochsommers kein Leichengeruch verspüren, und im Gegensatze zur gewöhnlichen Leichenstarre zeigten sich die sämmtlichen Gliedmaßen noch biegsam. Der Ruf seiner Frömmigkeit war im Lande so verbreitet, daß aus Nah und Fern Alles herbeiströmte, um den Todten noch einmal zu sehen. Dreimal mußte das Ordensgewand von Neuem dem Leichname angezogen werden, denn die in Massen herbeigeströmten Leute rissen zum Andenken an den Mönch, den sie für einen Heiligen ansahen, Stücke des Gewandes ab, um sie als Reliquie mit nach Hause zu nehmen, und auch das vierte Ordenskleid würde demselben Geschicke verfallen sein, wenn man nicht den Leichnam endlich in eine besondere Capelle übertragen und dem öffentlichen Besuche entzogen hätte. Ueber die protokollarische Aufnahme aller außerordentlichen Umstände, welche mit der Beisetzung des Padre Marco di Curzola, wie Marcus Tverdich im Volksmunde hieß, verbunden waren, gibt das unten angegebene Werk authentische Aufschlüsse. Tverdich hatte 35 Jahre im Orden [171] gelebt. Seine feierliche Bestattung erfolgte zu Rimini in der Kirche des Convents S. Maria delle Grazie, und zwar in der Apostelcapelle. Der Sarg wurde mit einer lateinischen Inschrift versehen, welche Fabianich mittheilt, und über die Bestattung ein besonderes Protokoll aufgenommen.

Fabianich (Donato P.). Storia dei frati minori dai primordi della loro istituzione in Dalmazia e Bosnia fino ai giorni nostri (Zara 1864, Fratelli Battara, gr. 8°.) Parte II, vol. 2, p. 110–114.