Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 48 (1883), ab Seite: 103. (Quelle)
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Tugend, Johann (blinder Harfen-Virtuose, geb. zu Preßburg in Ungarn am 17. Juni 1770, Todesjahr unbekannt). In seiner ersten Kindheit erblindet, kam er bei seinem ungemein großen Talent für Musik nach Brüssel, wo er auf Kosten der Erzherzogin Christine vermälten Herzog Albert von Sachsen-Teschen fünf Jahre lang von Schors und Godecharle – bei Gerber ein Mal zu Godechalke, ein anderes Mal zu Godschalk entstellt – auf der Harfe unterrichtet wurde. Seit 1790 ließ er sich auf Kunstreisen durch Frankreich, England, Rußland und Deutschland auf seinem Instrumente hören. Abgesehen davon, daß die Erscheinung eines blinden Virtuosen an und für sich großes Interesse erweckt, fand auch die Virtuosität seines Spieles allgemeine Anerkennung, und seine Concerte waren so besucht, daß er sich ein bedeutendes Vermögen sammelte. Zugleich Componist, trug er in seinen Concerten auch seine eigenen Harfencompositionen vor. Ob davon Einiges im Stich erschienen, ist nicht bekannt. Seit dem Jahre 1818 war nichts mehr von ihm zu hören, und Gaßner meint: Tugend habe sich um jene Zeit in irgend einem Orte seines Vaterlandes zur Ruhe begeben und der öffentlichen Künstlerlaufbahn entsagt,

Gaßner (F. S. Dr.). Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex.-8°.) S. 846.