BLKÖ:Tschurtschenthaler, Ludwig

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 48 (1883), ab Seite: 71. (Quelle)
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Tschurtschenthaler, Ludwig (Naturforscher, geb. zu Sexten im Landgerichtsbezirke Sillian im Pusterthale Tirols am 25. August 1822). Dem geistlichen Stande sich widmend, trat er zu Neustift in das regulirte Chorherrenstift zum h. Augustin, dessen Mitglieder in der Geschichte der Wissenschaften – es seien nur Franz Gras, Wilhelm Lechleitner, August von Paurnfeind, Philipp Neri Puel, Johann Watzin, Adam Weber und die beiden Pröpste Steigenberger und Leop. v. Zauna genannt – eine hervorragende Rolle spielen. In seinem Stifte wurde er im Lehramte verwendet, und von 1849 bis 1856 wirkte er als Professor der Naturgeschichte am Brixener Gymnasium. Im Programm desselben vom Jahre 1853 veröffentlichte er die „Geoguostischen Notizen über St. Cassian und die südtirolische Triasformation“. Ueberdies sammelte und vertauschte er in der Gegend von St. Cassian gefundene Versteinerungen, welche eine Erdlawine auf der Bergwiese Stores einst entblößt hat, und die von solcher Eigenthümlichkeit sind, daß sie in das bis jetzt aufgestellte System der Gebirgsformationen nicht eingereiht werden können, gegen Mineralien und Petrefacte anderer Fundorte. Ueberhaupt bietet der ganze Gerichtsbezirk Enneberg, in welchem St. Cassian gelegen ist, vom geognostischen Standpunkte aus das höchste Interesse. Weitere Nachrichten über den Chorherrn Tschurtschenthaler fehlen uns.

Poggendorff (J. C.). Bibliographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1863, K. Ambr. Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 1144.