BLKÖ:Tsatári, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Tschabuschnigg, Adolph Ritter von | ||
Band: 48 (1883), ab Seite: 2. (Quelle) | |||
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Martin Schmeizel, dessen hinterlassene Bibliothek er in so ausgedehnter Weise benützte, daß ihm betreffs seiner eigenen Arbeiten von späteren Forschern der nicht unbegründete Vorwurf des Plagiats gemacht wird. Nach seiner Rückkehr in die Heimat bekleidete er in seiner Vaterstadt verschiedene öffentliche Aemter, zuletzt das eines Senators, in welcher Eigenschaft er im Alter von erst 52 Jahren starb. Als Schriftsteller ist er nur auf einem einzigen Werke ausdrücklich genannt, dessen Titel lautet: „Magyarország Históriájának rövid Summája, mellyet Hazájához való szeretéből irt Tsatári János Debretzeni Magyar“, d. i. Kurzer Auszug der ungarischen Geschichte... (Halle 1749, XXIV und 280 S., 8°.); dieses Buch, welches dem gelehrten Stadtrichter und Rathe der Stadt Debreczin Martin Domokos gewidmet ist und in drei Abtheilungen, eine geographische, eine historische und eine politische zerfällt, hat eine kleine Geschichte. Es ist vor Allem kein Original, sondern eine Uebersetzung des zweiten, dritten, vierten und fünften Buches des Schmeizel’schen „Collegium in Historiam et Statum Regni Hungariae“. Tsatári hat die Nachträge und Bemerkungen Schmeizel’s nicht überall benützt. Der Titel des Buches nebst einer Vorrede, Zueignung an den Debrecziner Magistrat, Inhaltsverzeichniß und einer genealogischen Tafel der Könige von Ungarn wurde durch den Buchdrucker Hendel, der Text aber durch den Buchdrucker Fürst gedruckt. Da Tsatári die gehoffte Unterstützung von dem Debrecziner Magistrat nicht erhielt, ließ er das Buch in den Händen der Verleger zurück. Durch diese und Doctor Mich. Agnethler [Bd. I, S. 7] bewogen, ließ sich G. S. Strahlenberg – vermuthlich ein fingirter Name – zur Verfassung einer Vorrede herbei, welche Jena 20. September 1751 datirt ist, und mit derselben gab des Buchdruckers Fürst Witwe – ohne die oberwähnten von Hendel gedruckten Stücke – den Text heraus. In dieser Vorrede wird Tsatári als Plagiarius überwiesen, vergleichende Stellen des Textes und der Uebersetzung angeführt, das vollständige Inhaltsverzeichniß des Schmeizel’schen Werkes gegeben und Bemerkungen über mehr als 120 bedeutende Fehler des Uebersetzers versprochen, welche jedoch, weil sie mehr als zwei Bogen gefüllt hätten, vom Verleger zur Ersparung der Unkosten nicht beigefügt wurden. Endlich wird auch der Unterschied zwischen dem Schmeizel’schen Text und der wenig gelehrten Forschung, welche Tsatári in einigen Zeilen dem historischen Theile beizufügen für gut befunden, dargestellt. Horányi führt nun noch nachstehende Handschriften Tsatári’s an: *„Mausoleum Principum Transylvaniae, quo eorum gesta luculento compendio exhibentur, ad typos destinatum“; – *„Methodus vel Tabula qua scientiam numismaticam bono ordine tractandam, rei numariae patronis, ejusdem cultoribus grata mente offert“; – *„Scientia numismatica avagy pénzekről való tudomány ... sive De numis doctrina ex variis auctoribus magno labore collecta de usibus Hungarorum Monoglottorum adcommodata“ [3] (ungarisch); – „Ars heraldica avagy Tzimerekről való Tudomány... sive Doctrina de Insignibus, in qua de eorum originibus, varietate et qualitate condecente ordine agitur“; – „Succincta Commentatio heraldico-critica de Insignibus Regni Hungariae ut et Principatus Transylvaniae Heraldicis“; – *„Chorographia magni Principatus Transylvaniae cum antiquis Romanorum Inscriptionibus ibidem repertis e probatissimis auctoribus concincta“; – „Historia Civitatis Debrecinensis“; – „Historia literaria Hungariae fuse descripta a Debrecinensi Ripensi Daco“; – „Schediasma de arce Varad“; – „Succincta Juris hungarici Historia nec non Bibliotheca librorum ad jus Hungariae facientium“; – „Petri ab Osterwald de Ordinibus hungarice redditum“; – „Ecclesiastica Historia“ (ungarisch); – „Commentatio in Virgilium“. Wenn man beispielsweise die mit Sternchen (*) bezeichneten Titel der Tsatári’schen Manuscripte mit jenen der von Schmeizel [Bd. XXX, S. 162] hinterlassenen vergleicht und die Nachweise in obenerwähnter Vorrede Strahlenberg’s über Tsatári’s Plagiate in Betracht zieht, so drängt sich Einem unwillkürlich der Verdacht auf, Tsatári habe sich fremdes geistiges Eigenthum in unrechtmäßiger Weise zu Nutze gemacht. Diese Ansicht wird uberdies noch durch die vom Finanzrathe Joseph Trausch gemachte Bemerkung bestärkt, daß er sicher wisse, daß dem handschriftlichen Nachlasse Schmeizel’s manche die vaterländische Geschichte erläuternde Werke heimlich entwendet worden. Das obige Verzeichniß des Tsatári’schen Nachlasses wurde aber von Tsatári’s Sohne Stephan dem gelehrten Alexius Horànyi mitgetheilt.
Tsatári, auch Csatári geschrieben, Johann (Schriftsteller, geb. zu Debreczin 1730, gest. ebenda 1782). Nachdem er die Schulen seines Geburtsortes Debreczin durchlaufen hatte, begab er sich nach Deutschland, wo er in Halle seine Studien beendete. Daselbst wohnte er bei den Töchtern des 1747 verstorbenen- Horànyi (Alexius). Nova Memoria Hungarorum scriptis editis notorum (Pestini 1792, 8°.) tomus I (et unicus), p. 707. – Csokonai-Album (Debreczen) 1861, S. 219.