BLKÖ:Trzebicki, Andreas

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Trzěschtik, L.
Band: 47 (1883), ab Seite: 273. (Quelle)
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Auch der ehemalige Krakauer Bischof Andreas Trzebicki (geb. 1607, gest. zu Krakau am 27. December 1679) ist erwähnenswerth sein Vater Martin war Castellan von Wielun und sein Oheim Stanislaus Dechant des Krakauer Domcapitels. Den Unterricht erhielt Andreas bei den Jesuiten in Kalisz und Krakau, später in Rom. Nach seiner Heimkehr wurde er Scholasticus und Propst von Płock, dann Cantor von Gnesen und 1644 Canonicus von Krakau. Ein Günstling des Erzbischofs von Gnesen Matthias Łubienski, war er an dessen Hofe mit der Behandlung der auswärtigen Angelegenheiten beschäftigt. Bald wurde er Vicekanzler der Krone, 1655 Bischof von Przemysl und Abt von Czerwinsk. In dieser Stellung ging er als Botschafter an den Hof des Kaisers Ferdinand; auch schloß er zu Warschau den Frieden mit den Schweden, worauf ihn im Jahre 1667 König Johann Casimir auf den Bischofstuhl von Krakau berief. Trzebicki ist ebenso als Kirchenfürst wie als Patriot hervorragend. So oft seinem Vaterlande Gefahr drohte, namentlich zur Zeit des Schwedenkrieges, half er nicht nur mit großen Summen aus, sondern stellte auch aus eigenen Mitteln mehrere Fähnlein Huszaren ins Feld und schickte Fußtruppen gut ausgerüstet zum Heere. Er war es, der den Zwiespalt zwischen Johann Casimir und Lubomirski beilegte, in der Angelegenheit der Arianer vermittelnd einschritt und wo es galt, schroffe Gegensätze auszugleichen, fördernd dazwischen trat. Als Johann Casimir starb, führte er die königliche Leiche nach Krakau und setzte sie daselbst in der vom Könige Casimir begonnenen, aber unvollendet gebliebenen Capelle, welche er dann selbst ausbauen ließ, bei. Für die Ausschmückung der Krakauer Kathedrale sorgte er mit reichen Mitteln. Unter ihm wurde für den h. Stanislaus an Stelle des alten Sarges, den die Schweden mitgenommen hatten, ein neuer schönerer beigeschafft und der von denselben verwüstete bischöfliche Palast wieder hergestellt. Die bischöflichen Seminarien zu Sandomir und Lubelsk unterstützte er aufs reichlichste, in Krakau stiftete er ein Spital für Irre, und als die Pest in dieser Stadt verheerend wüthete, da zeigte sich der Kirchenfürst in seiner ganzen Seelengröße: überall erschien er. um das h. Sacrament zu spenden, um Trost zuzusprechen und die nöthigen Mittel zur Abhilfe des Elendes zu beschaffen; die mittellosen Krakauer Klöster lebten überhaupt nur von seiner Milde. In der Uebung seiner bischöflichen Pflichten war er ein wahres Musterbild, er visitirte seine Diöcese, predigte vor dem Volke, weihte die Kirchen ein, von denen er eine von Grund aus neu aufbaute und sieben andere völlig restaurirte. Er sprach das Lateinische mit eben solcher Geläufigkeit wie seine Muttersprache und war überhaupt ein trefflicher Redner. Diese Gabe kam ihm vornehmlich bei den Landtagsverhandlungen und bei anderen wichtigen Missionen, die ihm zufielen, zu Statten. Noch in seiner Todesstunde verfügte er die ansehnliche Summe von 300.000 polnischen Gulden zu wohlthätigen Zwecken. 72 Jahre alt, segnete er das Zeitliche. In Druck gab er heraus: „Manipulus orationum ab eruditis viris Polonicae nationis diversis temporibus et occasionibus scriptarum“ (Rom 1639, 4°.), diese Sammlung enthält auch je eine Rede des Bischofs von Płock Stanislaus Lubieński, des Erzbischofs von Gnesen Johann Lipski und [274] des Kanzlers der Krone Georg Ossoliński, deren jede er mit einer Art Vorwort (proloquium) einleitet; – „Oratio habita in Synodo Provinciali Gnesnensi“ (1643 wiedergedruckt in den Acten dieser Synode); – „Theoremata ex naturali philosophia in Regio Collegio J. S. Cracoviensi defendenda“ (Krakau 1630). Ferner stammte in dem Werke „Vitae episcoporum Ploconsium“ (Krakau 1643) die Biographie des Bischofs Stanislaus Łubieński aus seiner Feder. Die Krakauer Hochschule ehrte ihn, als er eines Tages sie besuchte, in einer panegyrischen Festschrift mit dem Beinamen „Olor Trebinius“]. [Pawłowski (Franciscus). Premislia sacra, sive series et gesta episcoporum r. l. Premisliensium. E fontibus domesticis et extraneis (Cracoviae 1870, V. Jaworski, gr. 8°.) p. 474–493. – Hoszowski (Const.). Żywot Andrzeja Zawiszy Trzebickiego, B. Krak., d, i. Biographie des Andreas Zawisz Trzebicki. Bischofs von Krakau (Krakau 1861, 8°.). –Łętowski (Ludwik). Katalog biskupów, prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Verzeichniß der Krakauer Bischöfe, Prälaten und Domherren (Krakau 1852, Universitätsdruckerei, 8°.) Bd. II, S. 208–216.