BLKÖ:Truskolawski, Edmund a S. Bonaventura

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Truska, Simon Joseph
Band: 47 (1883), ab Seite: 265. (Quelle)
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Truskolawski, Edmund a S. Bonaventura (Priester der frommen Schulen, geb. in der Wojwodschaft Krakau 1738, gest. zu Tulczyn 1794, n. A. erst 1796). Im Alter von 21 Jahren, 1759, trat er in den Orden der frommen Schulen ein, in welchem er längere Zeit als Lehrer am Collegium zu Warschau verwendet wurde. Später reiste er zu seiner weiteren Ausbildung ins Ausland, wo er auch Rom, dann Paris besuchte. In seine Heimat zurückgekehrt, wirkte er als Professor der Beredtsamkeit zuerst zu Warcz im Zolkiewer Kreise Galiziens, dann in Warschau. Hierauf mit der Erziehung des jungen Fürsten Potocki betraut, verblieb er mehrere Jahre in dieser Stellung. 1778 ließ er sich säcularisiren und erhielt die Propstei Uhrynow in der Diöcese Chelm. Er starb, 56 Jahre alt, auf der gräflich Potocki’schen Herrschaft Tulczyn. Im Drucke sind einzeln viele seiner Predigten erschienen. Außerdem übersetzte er aus dem Englischen Loke’s Buch über die Erziehung der Kinder unter dem Titel: „O odukacyi dzieci przez Loke, zwei Theile (Warschau 1781 und wieder ebenda 1801, 8°.) und veranstaltete eine Sammlung seiner Predigten unter dem Titel: „Kazania miane w [266] Tulczynie“, d. i. Predigten, gehalten in Tulczyn (Warschau 1786, 4°.). – Wohl ein Verwandter des Obigen dürfte Thomas Truskolawski sein, der 1797 zu Warschau als sehr geschätzter polnischer Schauspieler starb. Als 1774 die polnische Bühne einen neuen Aufschwung zu nehmen begann, ging er zugleich mit seiner Frau zum Theater und trat zuerst im Lustspiel, später in der Tragödie auf, und seine Leistungen überstiegen das Maß des Gewöhnlichen. Als Trembecki [siehe diesen Band, S. 110] Voltaire’s Komödie „L’enfant prodigue“ für die polnische Bühne bearbeitet hatte, entzückte Truskolawski das zahlreiche Publicum in der Rolle des Klimunt. In der Folge übernahm er selbst die Leitung verschiedener Bühnen, und zwar eröffnete er 1780 das Theater in Lemberg, 1784 in Grodno und 1796 in Warschau, wo seine Tochter Josephine [siehe die Folgende] ihre theatralische Laufbahn begann. – Josephine, später vermälte Stanislaus Graf Ledochowski, hat schon in diesem Lexikon unter den denkwürdigeren Sprossen des Grafengeschlechtes Ledochowski [Bd. XIV, S. 304, Nr. 6] eine Stelle gefunden Wir tragen nur nach, daß sie, eine Schülerin ihrer Eltern, namentlich ihrer Mutter Agnes Marianne geborenen Marunowski (geb. 1755, gest. 30. October 1831), und eine der ersten Künstlerinen des polnischen Theaters, ebenso groß im Lustspiel, wie in der Tragödie war. Die Mutter trat zum letzten Male am 22. Februar 1811 im Benefiz ihrer Tochter in der berühmten polnischen Tragödie „Barbara Radziwill“ als Königin Bona auf. Der Zudrang zu dieser Abschiedsvorstellung der großen polnischen Tragödin war ein so außerordentlicher, wie er bis dahin nicht stattgefunden.

Horányi (Alexius). Scriptores piarum Scholarum liberaliumque artium magistri, quorum ingenii monumenta exhibet – (Budae 1809, 8°.) Pars II, p. 754.