Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Trezza, Luigi
Band: 47 (1883), ab Seite: 185. (Quelle)
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Trezza, Gaetano (Schriftsteller, geb. zu Verona im December 1828), Für den theologischen Beruf ausgebildet, erhielt er schon 1850, im Alter von 22 Jahren, die Priesterweihe und bereitete sich zunächst auf das Predigtamt vor. Nach einiger Zeit ernannte die kaiserlich österreichische Regierung den jungen begabten Theologen zum Humanitätsprofessor am Stadtgymnasium zu Verona. Daselbst wirkte er in dieser Eigenschaft vier Jahre, bis er wegen eines Vortrags, der, statt Gegenstände des lehramtlichen Berufes zu behandeln, die Gemüther der Zöglinge mit revolutionären Phrasen und dergleichen aufreizte und irreführte, seine Stelle verlor. Nun schritt er auf dem eingeschlagenen Wege weiter und hielt so wenig Maß in seinem revolutionären Treiben, daß er im Jahre 1860 verhaftet und nach Venedig abgeführt wurde. Nach Verlauf dreier Monate in Freiheit gesetzt, legte er sein Priesterkleid ab, begab sich in die damals bereits von Oesterreich losgetrennte Lombardei und erhielt durch Vermittlung seines Freundes, des Dichters Aleardo Aleardi, dessen „Epistolario“ er früher mit einem einleitenden Vorworte herausgegeben hatte, das Lehramt der griechischen und lateinischen Sprache am Lyceum zu Cremona. Von da kam er später in gleicher Eigenschaft an das Lyceum zu Modena und dann nach kurzer Zeit auf Wunsch des Directors der philosophischen und philologischen Facultät zu Florenz Pasquale Villari an das Institut der höheren Studien daselbst, an welchem er früher schon stark besuchte und mit Beifall aufgenommene Vorträge gehalten hatte. An diesem Institute wirkt Trezza noch zur Stunde. In seinem Fache mannigfach schriftstellerisch thätig, veröffentlichte er für seine Zöglinge verschiedene Abhandlungen über die griechische und lateinische Literatur, einen gelehrten Commentar über die Oden des Horaz und einen Band ganz origineller kritischer Essais. Zu seinen verdienstlichsten Arbeiten werden seine Werke über Lucrez und Epicur, sowie über die moderne Kritik gezählt. In diesen Werken offenbart er sich als ein eigenartiger lebendiger Geist und mächtiger [186] Denker. Sein letztes Werk: „Confessioni dì uno scenico“ ist in Briefen an eine italienische Erzieherin Namens Josephine Leone gerichtet, welche er mittlerweile auch geheiratet hat.

De Gubernatis (Angelo). Dizionario biografico degli scrittori contemporanei ornato di 346 ritratti (Firenze 1880, Le Monnier, gr. 8°.) p. 1004. (Schon der Umschlagtitel dieses ebenso parteiischen, als von Inconsequenzen aller Art wimmelnden Werkes ist ein rein demonstrativer und inconsequenter. Er zeigt auf Quadraten die Inschriften der Länder:Francia, Russia, Polonia, Boemia, Servia, Croazia, Finlandia, Ungheria, Turchia, Spagna, America, Grecia, India, Portogallo, Romania, Danimarca, Norvegia, Suezia, gli Svizzeri, Olanda, Belgio, Inghilterra, Germania. Also Austria fehlt und ist in Boemia, Croazia und Ungheria zerlegt. Dann müßten doch folgerichtig auch Turchia in die nationalen Bestandtheile, Russia außer in Polonia auch noch in Curlandia, Liviandia, Esthlandia, gli Svizzeri in gli Svizzeri tedeschi, italiani und gallici, Inghilterra in Anglia, Scozia und Irlandia u. s. w. u. s. w. abgetheilt werden. Nun, dem Herrn Angelo de Gubernatis und dessen Irredenta zu Liebe wird Oesterreich vorderhand nicht aufhören, Austria zu verbleiben. Was endlich die aufgenommenen Biographien betrifft, so herrscht – wir wollen den Werth derselben nicht schmälern – eine Willkür ohne Gleichen. Die besten Namen fehlen und andere sind da, daß man sich fragt, wie kommt denn Pontius ins Credo?]