BLKÖ:Trauttmannsdorff, Franz Wenzel

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 47 (1883), ab Seite: 69. (Quelle)
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17. Franz Wenzel (gest. 1753), ein Sohn des Grafen Johann Friedrich aus dessen zweiter Ehe mit Anna Maria Gräfin Berka, Erbherr auf Diernholz; und Leitomischl, wurde 1712 kaiserlicher wirklicher Kämmerer, dann Beisitzer des großen Landrechts in Böhmen, im October 1722 [70] Titular-, am 22. Februar 1723 wirklicher geheimer Rath. Ein großer Musikfreund und vorzüglicher Instrumentalist, ließ er durch seine berühmte musikalische Capelle am 17. September 1736 in der Piaristenkirche zu Leitomischl ein großes Oratorium, betitelt: „Via regia S. crucis“, aufführen, welches großen Beifall fand. Graf Franz Wenzel ist es auch, welcher für seinen geschickten Geiger Georg Stezitzky die berühmte Jacob Stainer’sche Geige kaufte, um welche sich in Betreff ihres enormen Kostenpreises allmälig ein ganzer musikalischer Mythus gebildet hat, dessen wir bei Jacob Stainer Band XXXVII, Seite 97 u. f. in den Quellen des Näheren gedachten. Auch ist es der joviale Graf, dem sein Pfarrer im heiteren tête à tête die Wette anbot, daß er ihn von der Kanzel mit vollem Namen einen Esel schimpfen wolle. Der Graf, auf die curiose Lösung dieser übermüthigen Behauptung seines Pfarrers[WS 1] begierig, ging die Wette ein. Als dann am nächstfolgenden Sonntag der Pfarrer predigte, führte er als Beispiel der Pflichtvergessenheit einen faulen Nachtwächter an, durch dessen Schuld, da er den Ausbruch eines Feuers nicht signalisirte, ein ganzes Dorf abbrannte. „Und“, fuhr nun der Pfarrer in seiner Predigt fort: „einem solchen Esel traut man’s Dorf an!“ Der Pfarrer hatte glänzend gewonnen, und der Graf, über den gelungenen Scherz lachend, zahlte die Wette. Aus seiner Ehe mit Maria Eleonore geborenen Gräfin Kaunitz (gest. 28. März 1723) hatte er keine Söhne, nur zwei Töchter, deren eine ledig blieb, die andere mit Franz Karl Grafen Kotulinsky sich vermälte. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Pfarres.