BLKÖ:Trautson, Veit Euseb

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Trautson, Victor
Band: 47 (1883), ab Seite: 54. (Quelle)
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26. Veit Euseb (geb. 24. Jänner 1684, gest. 1750). Der dritte Sohn des Grafen Franz Euseb [S. 48, Nr. 8] und der Gräfin Anna Cäcilia von Spaur. Er war für den geistlichen Stand bestimmt, erhielt ein Canonicat zu Passau und Olmütz, wurde dann infulirter Propst von St. Johann Baptist zu Szambeck in Ungarn, Prälat dieses Königreichs und Besitzer der Probstei Steinach. Da seine beiden älteren Brüder, und zwar zuerst Johann Karl [S. 50, Nr. 15] um 1730, dann aber der älteste, Majoratsherr Franz Anton Clemens im Jahre 1738 mit Tode abgingen, ererbte er die Trautson’schen Fideicommißherrschaften und Güter und wurde im Jahre 1739 damit belehnt. Nun resignirte er auf seine geistlichen Aemter und Würden und kehrte in den weltlichen Stand zurück. Man erzählt sich von dem Grafen, den das Volk kurzweg den Veitl Trautson nannte, gar manche kurzweilige Geschichte. Seine große Nase und seine oft groteske Natürlichkeit waren jemänniglich bekannt. Er erfreute sich der besonderen Gunst Kaiser Karls VI. und war dessen ständiger Begleiter und Gefährte auf den Jagden. Eines Tages that der Kaiser einen Meisterschuß auf einen Hirsch, und Graf Veit rief, als er dies sah: „Na hören S’, Majestät, das is a Schuß! Wär’ meiner Seel’ g’scheidter, Euer Majestät wär’n a Jager wor’n“. Der Kaiser erwiderte schmunzelnd: „Geh weiter, Veitl, wir hab’n a so a z’ leb’n“. Nicht minder ergötzlich ist folgende Geschichte. Im Jahre 1722, in welchem Veit noch Passauer Domherr war, gelang es den Bemühungen Kaiser Karls VI., das Wiener Bisthum zum Erzbisthum zu erheben, wodurch das Passauer Bisthum große Einbußen erlitt. Die päpstliche Bulle (von Innocenz XIII. am 1. Brachmonat 1722 erlassen) war noch nicht publicirt, als Veitl Trautson als Passauer Domherr vom Stifte beauftragt wurde, in einer Audienz beim Kaiser Einwendungen zu erheben. Nun pflegte Karl VI. in Fällen, die ihm unangenehm waren, allerlei unverständliche Worte vor sich hin zu murmeln und dann mit einem Kopfnicken die Audienz zu beschließen. Aber Veit Trautson ließ .sich nicht so leicht abfinden und durch das unverständliche Murmeln, dessen Bedeutung ihm übrigens wohl bekannt war, nicht abgeschreckt, fragte er immer wieder: Was sagen S’, Majestät? was sagen S’? (Und als darauf wieder nur ein unverständliches Gemurmel erfolgte, fuhr er fort: „Aber, mein Gott, Majestät, ich versteh’ ja kein Wort von der ganzen Brummerei“. Das wurde denn [55] doch dem Kaiser zu viel, und er erwiderte ganz vernehmlich: „Es ist schon zu spät zur Umänderung; die päpstliche Bulle befindet sich bereits in Wien“. – „Na endlich, Majestät!“ rief Trautson aus. „jetzt weiß i wenigstens, was i meinen Brüdern (den Domherren) z’ sagen hab’ – aber bäh, bäh. bäh – hören S’, Majestät, wer Teixel soll denn das versteh’n?“ Und die Audienz war beendet. Kaiser Karl VI. war eben ein Monarch, der dem Grafen, dessen ganzes Wesen er kannte, diese hypernaive Natürlichkeit nicht übel nahm. Graf Veit blieb unvermält, und das Majorat ging auf seinen Vetter den Fürsten Johann Wilhelm über. –