Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Träg, Andreas
Band: 46 (1882), ab Seite: 260. (Quelle)
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Träg, Anton (Violoncell-Virtuos und Compositeur, geb. zu Schwechat nächst Wien im Jahre 1819, gest. in Wien am 7. Juli 1860). Bei seiner hervorragenden Begabung für Musik widmete er sich dieser Kunst als seinem künftigen Berufe und wurde Lehrer am Conservatorium zu Prag, an welchem er länger als ein Decennium in erfolgreichster Weise wirkte und Schüler wie Kauders, Seifert, Denis, Ebert, Korez, Röver und Andere heranbildete. In Prag zählte er zu den Repräsentanten gediegener classischer Musik; in Verein mit den Künstlern Nemec, Král, Paulus veranstaltete er durch eine Reihe von Jahren im Clam’schen Palais die stets von einem zahlreichen und gewählten Publicum besuchten Streichquartette, welche sich in Folge der Vollendung der daselbst gebotenen Aufführungen eines ganz besonderen Rufes erfreuten. Was sein eigenes Spiel anbelangt, so rühmten Kenner daran die vollendete reine Technik, mit welcher er seelenvollen Vortrag und einen seltenen großen markigen Ton verband. In wahrhaft meisterlicher Weise brachte er die „aus der Mode“ gekommenen classischen Werke des Nestors aller Cellisten Bernhard Romberg zu Gehör. Von Prag kam er nach Wien, wo er als Orchestermitglied des Hofoperntheaters angestellt wurde, die letzten Jahre aber ganz in Zurückgezogenheit lebte. Als productiver Künstler legte er mehrfach Proben seines gediegenen Compositionstalentes in geschmackvollen Compositionen für sein Instrument ab, von denen aber, so viel uns bekannt, nichts im Druck erschienen ist. Dagegen fanden sich diese werthvollen Arbeiten in seinem Nachlasse, und Kenner heben daraus hervor eine sehr schwungreiche Romanze in D-Dur, ein Rondó brillant in E-moll, eine Nocturne, betitelt „Der Traum“, und ein Concertino in G-moll in drei Sätzen mit Orchesterbegleitung, welches dem Director des Prager Conservatoriums Kittl [Bd. XI, S. 340] gewidmet ist. Mehrere Kunstinstitute und Musikvereine zeichneten Träg durch Ehrendiplome aus. Er starb im besten Mannesalter von erst 42 Jahren eine Gattin und einen Sohn hinterlassend.

Neue Wiener Musik-Zeitung (4°.) 1860, Nr. 29: „Nekrolog“. Von Dr. Karl Steinlechner. – Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik [von Fürst Czartoryski] (Wien, Löwenthal, 4°.) VI. Jahrg., 25. Juli 1860, Nr. 30, S. 472.