Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Torkos, Stephan
Band: 46 (1882), ab Seite: 142. (Quelle)
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Torma, Joseph (siebenbürgischer Landtagsabgeordneter, geb. zu Dées in Siebenbürgen am 29. März 1801, gest. zu Mezö-Keresztur am 19. Jänner 1864). Ein Sproß des siebenbürgisch-ungarischen Adelsgeschlechtes Torma von Csicsó-Keresztur [vergleiche das Nähere in den Quellen S. 144]. Ein Sohn Michael Torma’s (gest. 1808) aus dessen Ehe mit Judith Mozsa, begann er seine Studien in seinem Geburtsorte, setzte sie auf dem Lyceum zu Klausenburg fort und bestand 1822 das juridische Rigorosum. Hierauf trat er beim Gubernium, dann bei der königlichen Tafel in die öffentliche Praxis. Aber schon nach wenigen Jahren verließ er die amtliche Laufbahn, um sich ausschließlich der Oekonomie zu widmen. Die politischen Bewegungen 1830 blieben auch auf Ungarn und Siebenbürgen nicht ohne Einfluß, und zunächst waren es in diesen Ländern die Comitats-Congregationen, die in jenem Jahre an Bedeutung gewannen. Auch Torma wurde von dem Interesse, welches sich im Lande für dieselben kundgab und immer stärker hervortrat, mächtig ergriffen. Am 11. April 1831 hielt er in der Sitzung des Inner-Szolnoker Comitates seine Jungfernrede. Dieselbe wirkte derart begeisternd auf die Gemüther, daß ihn der große Patriot Baron Wesselényi, der später eine so hervorragende Rolle spielte, in der öffentlichen Versammlung umarmte. Im Jahre 1832 wurde Torma zum Obernotar seines Comitates ernannt, legte aber nach Auflösung des Landtages, auf welchem er immer die Interessen seines Landes mit aller Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit vertreten hatte, Ende 1834 diesen Posten nieder. Welch seltener Volksthümlichkeit er sich im Lande erfreute, beweist, daß er auf den siebenbürgischen Landtagen 1834, 1836/37, 1846/48 immer wieder als Abgeordneter erscheint. Auch auf dem Pesther Landtage 1848/49 sehen wir ihn, für die Interessen Inner-Szolnoks als Oppositioneller auf das wärmste einstehend. Neben dieser politischen Wirksamkeit zum Wohle seiner Heimat ist aber auch Torma’s literarische und wissenschaftliche Thätigkeit beachtenswerth. Schon im Jahre 1830 veröffentlichte er in „Tudományos gyüjtemény“, d. i. Wissenschaftliche Sammlung, und im „Nemzeti Társalkodő“, d. i. Der heimatliche Gesellschafter, die Geschichte des Inner-Szolnoker Comitates. Später folgte sein „Oklevelészetí naptár“, d. i. Der Urkunden-Kalender, welcher die Jahre von 1000 bis 1824 umfaßte. Unvollendet fanden in seinem Nachlasse sich vor: „Belső Szolnokmegye leírása“, d. i. Beschreibung des Inner-Szolnoker Comitates, „Genealogiai táblák“, d. i. Genealogische Tafeln in zwei starken Bänden und „Historico-diplomatikai lexikon“, d. i. Historisch-diplomatisches Lexikon. Zum Schlusse sei noch bemerkt, [143] daß Torma in der Nähe seines Gutes eine römische Wohnstätte ausgraben ließ und dadurch seinen beiden Kindern Karl[WS 1] und Sophie die erste Anregung gab zu historischen Forschungen und Arbeiten. Joseph Torma war mit Josepha Daniel vermält und hatte aus dieser Ehe vier Kinder: Louise, verehelichte Ladislaus Makray; Julie (gest. 1852), vermälte Sigmund Véer; Sophie, über welche eine besondere Lebensskizze folgt, und Karl, von dem wir sofort Näheres berichten. – Letzterer widmete sich anfänglich auch der öffentlichen Laufbahn und brachte es zum Obergespan in seiner Heimat. Aber mehr als sein Wirken in dieser Sphäre interessirt uns seine wissenschaftliche Thätigkeit. Wie schon bemerkt, wurde derselben durch die Ausgrabung einer römischen Wohnstätte auf dem Besitzthume des Vaters vorab eine bestimmte Richtung gegeben. Während seine Schwester Sophie sich speciell der Neolithzeit zuwandte, beschränkte sich Karl ausschließlich auf römische Alterthumskunde; so fand er denn auch Daciens zweite Hauptstadt und lieferte eine Karte des alten Landes. In Ofen ließ er die Ruinen des alten Aquincum ausgraben und gab dadurch den Anstoß zu weiteren Arbeiten, die bis zur Stunde die interessantesten römischen Alterthümer zu Tage fördern. Von Karl Torma’s gedruckten Arbeiten haben wir zu verzeichnen: „Dácia felosztása a Rómaiak alatt“, d. i. Die Eintheilung Daciens unter den Römern (Klausenburg 1863), Separatabdruck aus dem zweiten Bande der „Jahrbücher des Siebenbürger Museumvereins“; – „Tizenkét római felirat Dáciából“, d. i. Zwölf römische Inschriften aus Dacien (Klausenburg 1863), ebenfalls Separatabdruck aus vorgenanntem Werke; – „Zsőgőd Mikó János ak naplójegyzetei“, d. i. Tagebuchsnotizen des Johann Mikó von Zsögöd, Separatabdruck aus vorgenanntem Werke; – „Római feliratok Erdélyből“, d. i. Römische Inschriften in Siebenbürgen, im vierten Hefte des dritten Bandes (1863) der „Archeologiai közlemények“, d. i. Archäologische Mittheilungen, herausgegeben von der archäologischen Commission der ungarischen Akademie der Wissenschaften; – „Adalék észak-nyugoti Dácia föld- és helyiratához“, d. i. Daten bezüglich der Ortslehre und Lage von Nord- und West-Dacien (1864), ein Vortrag, den Torma am 15. Juni 1864 in der Sitzung der ungarischen Akademie gehalten. Mehrere andere kleinere Arbeiten Torma’s zählt Joseph Szinnyei’s historisches Repertorium („Hazai és külföldi folyóiratok magyar tudományos Repertóriuma“), Register, Sp. 1465, auf. Zur Zeit bekleidet Torma die Stelle eines ö. o. Professors des ungarischen Staatsrechtes der Verwaltungs- und Finanzgesetzkunde an der rechts- und staatswissenschaftlichen Facultät zu Klausenburg, ist Prüfungscommissar der zweiten Abtheilung für die zweiten Fundamentalprüfungen, correspondirendes Mitglied der königlich ungarischen Akademie der Wissenschaften zu Pesth, Mitglied der k. k. Centralcommission für Erforschung und Erhaltung der[WS 2] Kunst- und historischen Denkmale in Ungarn und den Nebenländern.

Vasárnapi ujság, d. i. Sonntagsblatt (Pesth, gr. 4°.) 24. December 1865, Nr. 52 [nach diesem geb. am 29. März 1801, gest. am 19. Jänner 1864.] – Nagy (Iván). Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. XI, S. 253 u. f. [nach diesem gest. am 19. Jänner 1861]. – Magyar tudományos értekező, [144] d. i. Ungarische wissenschaftliche Abhandlungen (Pesth 1862, Bd. I, S. 79.
Porträt. Unterschrift: „Torma Józef“. Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen in „Vasárnapi ujság“, 1865, Nr. 52.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Károly Torma (Wikipedia).
  2. Vorlage: der der.