BLKÖ:Toppertzer, Samuel

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 46 (1882), ab Seite: 133. (Quelle)
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Toppertzer, Samuel (evangelischer Theolog, geb. zu Leutschau 15. August 1770, gest. zu Wallendorf 14. Juli 1815). Den ersten Unterricht erhielt er von seinem Vater, dem gediegenen Schulmanne Johann Toppertzer [s. d. S. 131]. Die erste Humanitätsclasse besuchte er zu Sáros-Patak, vornehmlich um die ungarische Sprache zu erlernen. Von dort kam er nach zwei Jahren nach Oedenburg, und 1791 bezog er die Hochschule in Jena, an welcher auch sein Vater studirt hatte. Sechs Semester hörte er daselbst die Vorlesungen von Döderlein, Griesbach, Paulus und Wilhelm Schmidt. In seine Heimat zurückgekehrt, nahm er nach einiger Zeit eine Erzieherstelle im Hause des Barons Ladislaus Prónay an, welche er zwei Jahre versah. 1796 beriefen ihn die Leutschauer als dritten Professor an ihre Schule, und zwar vornehmlich zu dem Zwecke, damit er [134] seinen alten Vater, der nicht mehr im Stande war, seine Amtsgeschäfte voll und ganz zu versehen, in der Ausführung derselben unterstütze. 1804 nahm er die Predigerstelle in Großschlagendorf an, 1807 jene in Wallendorf, welche er auch bis zu seinem im vollen Mannesalter von 45 Jahren erfolgten Tode bekleidete. Samuel Toppertzer besaß gründliche und gediegene Kenntnisse in der Philosophie, Geschichte, Aesthetik und schrieb und sprach ein classisches Latein. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten erschien nur der geringste Theil im Drucke, und zwar: „Dissertatio philosophica de aesthetica transcendentali...“ (Jenae 1792); – seine Abschiedspredigt von Großschlagendorf und seine Antrittspredigt zu Wallendorf, beide im Jahre 1807 gedruckt; – sein dem Vater gewidmeter Nachruf: „Supremum pietatis monumentum memoriae viri olim cl. doct. Joannis Toperczeri consecratium“ (Leutschoviae 1811) und im zweiten Bändchen (1796) der von Michael Wagner in Wien herausgegebenen „Beiträge zur philosophischen Anthropologie und der damit verbundenen Wissenschaften“ die Abhandlungen: „Ueber die Sitten und den Geschmack der Griechen in Rücksicht auf Freundschaft und Liebe“ und „Ueber den eigennützigen und uneigennützigen Trieb der menschlichen Natur“, schließlich ein Kriegs- und ein Confirmationslied. Vieles aber hat er in Handschrift hinterlassen, darunter eine „Geschichte der Stadt Leutschau in kirchlicher und politischer Hinsicht“; – „Topographische Beschreibungen einiger Gegenden und Ortschaften Ungarns“; – eine „Conscriptio omnium locorum terrae Scepusiensis“; – eine „Tabellarische Uebersicht der ältesten Geschichte Griechenlands“; – „Institutiones et tabellae Rhetoricae“; – eine „Theologia dogmatica“; – „Theologia moralis“; – eine „Anleitung in die Religionslehre“; – „Ueber Elementar-Philosophie“; – „Ueber die Erziehung des Menschen“; – „Ueber die Verbindung der Seele mit dem Körper“; – „Ueber das Gefühlsvermögen“; – „Anweisungen zur zweckmäßigen Einrichtung des Schulunterrichts“; – „Gedichte“, ein Band; – „Leichenreden und Gebete“, drei Bände; – „Beichtreden“, zwei Bände; – eine deutsche Uebersetzung von Cicero’s „Buch über die Freundschaft“, der Satiren des Juvenal, einiger Reden des Isokrates und von Xenophon’s „Denkwürdigkeiten des Sokrates“. Auch hinterließ er ein Tagebuch, welches er vom Jahre 1789 ab bis wenige Wochen vor seinem Tode mit großer Sorgfalt und Regelmäßigkeit geführt hatte. Samuel Toppertzer war vorherrschend Pädagog und vertauschte nur ungern sein durch acht Jahre verwaltetes Lehramt in Leutschau mit dem geistlichen Berufe. Von seltener Gefühlstiefe, von einer in unserer Zeit fast abhanden gekommenen Pietät gegen seine Eltern, denen zu Liebe er, um sich ausschließlich ihrer Pflege zu widmen, dem ehelichen Stande entsagte, wurde er ein Opfer seines Predigerberufes. Von dem Besuche eines am Faulfieber daniederliegenden Kranken holte er sich den Todeskeim und erlag dem gleichen Leiden.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. V, S. 384 [nach dieser geb. am 18. August 1770, gest. 14. Juli 1815]. – Melzer (Jacob). Biographien berühmter Zipser (Kaschau und Leipzig 1833, Ellinger, 8°.) S. 303 [nach diesem geb. 15. August 1770, gest. 14. Juli 1815]. – Erneuerte vaterländische Blätter für den österreichischen [135] Kaiserstaat (Wien, 4°.) 1815, S. 634. . – Haan (A. Ludovicus). Jena hungarica sive memoria Hungarorum a tribus proximis saeculis Academiae Jenensi adscriptorum (Gyulae 1858, Rethy, 8°.) p. 101 [nach diesem geb. 18. August 1770].