Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tomcsányi, Adam
Band: 46 (1882), ab Seite: 81. (Quelle)
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Tomek, Nicolaus (Propst zu St. Veit in Prag, geb. zu Nekoř im Königgrätzer Kreise Böhmens am 6. December 1791, gest. zu Prag am 18. September 1863). Der Sohn mittelloser Eltern, besuchte er das Gymnasium theils zu Reichenau im Königgrätzer Kreise theils zu Mährisch-Trübau, die philosophischen Studien betrieb er zu Leitomischl und Prag und beendete an letzterem Orte auch die Theologie. Im März 1815 zum Priester geweiht, wirkte er ein halbes Jahr als Adjunct der theologischen Facultät und zugleich als Administrator in der Kirche zu Unserer lieben Frau bei den Cajetanern. Im April 1819 wurde er als Katechet an der Prager Musterhauptschule angestellt und 1821 erhielt er die theologische Doctorwürde. Im folgenden Jahre zum Vorstande des Waisenhauses zu St. Johann dem Täufer berufen, trug er den Seminaristen und Candidaten für ein Lehramt an der Hauptschule Katechetik und Pädagogik vor. In diese Zeit fällt die Herausgabe seines Buches: „Krátké vysvětleni katechismu ku prospechu učitelům a dítkám“, d. i. Kurze Erläuterung des Katechismus für Lehrer und Kinder (Prag 1828), wovon bis zur Stunde fünf Auflagen erschienen sind. Am 7. December 1828 wurde er vom Kaiser zum königlichen Canonicus an der Metropolitankirche zu St. Veit in Prag ernannt. Im Jahre 1829, in welchem er das Decanat der theologischen Facultät versah, redigirte er in Gemeinschaft mit Vaclaviček den „Časopis pro katolicke duchovenstvo“, d. i. Die Zeitschrift für die katholische Geistlichkeit, welche bei Credner und Kleinbub in Prag herauskam. Im Jahre 1830 wurde er Rath, 1835 Kanzleidirector des erzbischöflichen Consistoriums. 1842 fungirte er als Rector der Prager Universität, 1849 wurde er zum Dechanten gewählt und am 18. September 1863 von Papst Pius IX. als Propst des Prager Domherrencapitels bestätigt. Bei Gelegenheit seines Priesterjubiläums im Jahre 1865 erhielt er von Sr. Majestät den Orden [82] der eisernen Krone zweiter Classe, vornehmlich in Würdigung der Verdienste, welche er sich um die Armen erworben hatte, sowie für seine Haltung im denkwürdigen Jahre 1848, in welchem er sein Haus gastfrei dem kaiserlichen Militär öffnete, wie er denn überhaupt in allen Lagen seine der Regierung ergebenen Gesinnungen an den Tag legte. Von den Schenkungen, die er gespendet, sei hier erwähnt jene von 17.000 fl. und zwei 1860er Loosen, welche er der Hauptschule seines Geburtsortes machte, damit von den Interessen dieses Capitals ein Lehrer, ein Unterlehrer und eine Lehrerin für weibliche Handarbeiten besoldet würden. Damit die Bewohner seines Geburtortes in der Leinweberei, welche sie betrieben, möglichst gefördert und Alles, was sie in ihrem Erwerbe hindern könnte, beseitigt würde, traf er Anstalt, daß die gesammte Schuljugend für das ganze Jahr vom Schulgeld befreit und außerdem für kranke Schüler die erforderliche Pflege beschafft werde. Ferner damit arme Kinder für den Schulbesuch im Winter mit den nöthigen Kleidungsstücken versehen würden, bedachte er fünfzehn Schulen mit je tausend Gulden. Im Convicte des erzbischöflichen Seminars stiftete er 6000 fl. zu zwei Stiftplätzen für arme Studirende. Eine andere wohlthätige Stiftung machte er auch bei der Bruderschaft des h. Adalbert, bei welcher er außerdem ein Capital von 6000 fl. niederlegte, von deren Zinsen kranke Geistliche zu unterstützen sind.

Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon: Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý (Prag 1872, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. IX, S. 501, Nr. 1. – Bohemia (Prager polit. und belletr. Blatt, 4°.) 1865, Nr. 94, S. 1159: „Priesterjubiläum“.