Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tomanik, L.
Band: 46 (1882), ab Seite: 37. (Quelle)
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Tomanik, Sales (geistlicher Liederdichter, geb. zu Preßburg in Ungarn 18. Juli 1829). Von seinem Vater, einem tüchtigen Musicus, erhielt er Unterricht im Gesange und in der Musik, nebstbei aber besuchte er das Gymnasium seiner Vaterstadt, an welchem der Benedictiner P. Bernhard Takács [Band XLIII, S. 30, Nr. 2] als Lehrer wirkte und in dem empfänglichen Knaben die Liebe zur Poesie weckte. Im Jahre 1845 trat Tomanik selbst in den Benedictinerorden, beendete in demselben die philosophischen und theologischen Studien, legte im Erzstifte Martinsberg die feierlichen Gelübde ab und erlangte 1852 die Priesterweihe. Für das Lehramt bestimmt, trug er im erzbischöflichen Lyceum einige Zeit das Griechische, dann aber bleibend Weltgeschichte, deutsche Sprache und Literatur vor. Seit dem Jahre 1859 leitet er die im Stift befindliche Herz Jesu-Filial- und die Herz Maria-Hauptbruderschaft für Ungarn. Frühzeitig versuchte sich Tomanik in poetischen Arbeiten in deutscher Sprache, und in verschiedenen geistlichen Blättern Ungarns, wie im „Katholischen Christ“, im „Chilianeum“, dann in geistlichen Gedichtsammlungen, wie in Diepenbrock’s „Geistlichem Blumenstrauß“, in Jarisch’s „Marienrosen“ u. a. sind seine Lieder erschienen. Eine größere Sammlung, welche theils eigene Dichtungen, theils Uebersetzungen aus dem Ungarischen enthält, kam unter dem Titel: „Ein Sträusschen aus Ungarns Dichtergärten. Nachgebildet“ (Wien 1868, Sartori, XXXII, 166 und 4 S., 16°.) heraus. Die Kritik beurtheilte dieselbe mit großer Freundlichkeit, sie hob ausdrücklich hervor, daß diese Uebersetzungen nicht etwa umgekehrte Tapeten seien, unterließ es aber nicht, zu bemerken: daß sie neben einzelnen prachtvollen Stellen doch öfter an Härten, undeutschen Wort- und Satzbildungen, sowie [38] an verfehlten Reimen leiden, und daß dadurch der schöne Inhalt einzelner Lieder nicht zur vollen Geltung kommt. Nichts desto weniger zählt diese Anthologie ungarischer Dichtungen, deren die „Literarischen Berichte aus Ungarn“, herausgegeben von Paul Hunfalvy (Budapest!), gr. 8°.) Bd. II (1878) S. 480 und 481 nicht weniger denn 21 anführen, zu den besseren. Einen besonderen Werth besitzt Tomanik’s „Sträußchen“ dadurch, daß es von sechzehn ungarischen Dichtern, von denen mehrere dem deutschen Publicum bisher ganz unbekannt waren, nebst der Uebersetzung irgend eines Gedichtes auch biographisch-literarische Notizen beifügt.

Belletristische Beilage zu der Kölner „Volkszeitung“, 1869, Nr. 7. – Das Vaterland (Wiener polit. Parteiblatt) 1868, Nr. 332, im „Feuilleton“. [Im Lobe zum Nachtheile des Poeten übertrieben. Weniger wäre mehr.]