BLKÖ:Tolnay-Dali, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 46 (1882), ab Seite: 28. (Quelle) | |||
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Johann Amos Comenius ins Land beriefen, der dann die Schulen nach seinem System organisirte. 1656 erfolgte auch, vornehmlich durch Vermittlung Susanne Lorantfy’s, auf der Synode zu Gálszécs seine Wiederaufnahme in das Seniorat. Aber noch im nämlichen Jahre legte er sein Lehramt nieder und zog sich, den Titel eines Scholarchen beibehaltend, als Priester nach Tarczal zurück, wo er vier Jahre später starb. Tolnay, so kampfgerüstet er in theologischen Angelegenheiten sich erwies, war nichts weniger als streitlustig, [29] im Gegentheil trat er, seine ernsten und reinen Ziele entschieden verfolgend, stets mehr vermittelnd auf, und alles theoretische theologische Gezänke strenge vermeidend, suchte er seiner praktischen Richtung immer neue Anhänger zu verschaffen. Im Druck erschien von ihm: „Liturgia Sacrae coenae“ (Patak 1658); – unter dem Pseudonym Danaeus Raczai, welches nur ein Anagramm des Namens Andreas Váczi ist: „A Miatyánk felől igaz értelmü tanitóknak magok mentsége Váczi András ellen“, d. i. Rechtfertigung der wahrhaften Lehrer, bezüglich des Vaterunser gegen Andreas Váczi (ebd. 1654). Das System der Theologie, das er seinen Schülern vortrug, hat noch Johann Szombati in Handschrift gesehen. Die unten angeführten Sárospataker Hefte (1862, S. 354) enthalten die „Conclusiones Sectae Puritanorum. In Synodo Gönciensi praeside Joanne Tolnai Eppo Praedicatorum summo Archidiacono conclusum“. [Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.). Zweiter (den ersten ergänzender) Band, S. 341. – Sárospataki füzetek“, d. i. Sárospataker Hefte (Sárospatak 1864, S. 891; 1865, S. 614.] –
2. Johann Tolnay-Dali (gest. zu Tarczal in Ungarn im Jahre 1660), einer der rührigsten und denkwürdigsten protestantischen Theologen Ungarns im siebzehnten Jahrhunderte. Als Alumnus der Várader Kirche begab er sich 1632 ins Ausland, wo er zu Franeker, Gröningen und längere Zeit in London seine theologischen Studien fortsetzte. In letzterer Stadt trat er mit den Puritanern in engeren Verkehr und trachtete mit denselben vereint danach, die Kirche auf ihre ursprüngliche apostolische Einfachheit zurückzuführen. Da er nach seiner Rückkehr ins Vaterland daselbst in dieser Richtung wirken wollte, verband er sich mit mehreren gleichgesinnten jungen Männern, wie Stephan Mohácsi, Matthias Újházi, Michael Ungvári, Daniel Kolosi, Benedict Szikszai, Johann Molnár, Johann Kuthy, Paul Keserüi und Nicolaus Kecskeméthy. Von Georg Rákóczy I., der ihm seine besondere Huld zuwandte, wurde er 1638 zum Verwalter der Pataker Schule ausersehen. Nachdem es aber bekannt geworden, daß er sehr zum Puritanismus hinneige, sollte er auf Antrieb des Dechanten Stephan Miskolczi vor Antritt seines Amtes acht Fragen beantworten. Da er sich dessen weigerte, konnte er auch seine Stelle nicht antreten. Doch unterzog er sich noch im folgenden Jahre der Forderung und wurde dann auch in feierlichster Weise installirt. Nichtsdestoweniger trug er die Theologie nach puritanischen Principien vor, verwarf die aristotelische Philosophie und lehrte an Stelle des bis dahin an ungarischen Lehranstalten eingeführten „Systema Logicae“ des evangelischen Theologen Bartholomäus Keckermann die Dialektik des Pet. Ramus. Seine Schüler theilte er in pii (solche, die es mit ihm hielten) und impii (die dies nicht thaten), ein. Nach drei Jahren und etlichen Monaten mußte er sein Lehramt niederlegen, worauf er eine geistliche Stelle zu Miskolcz erhielt. 1644 stand er durch mehrere Monate als Feldpater im Heere Sigismund Rákóczy’s, von welchem er dann als Geistlicher zu Tokaj angestellt wurde. 1645 erwählten ihn die evangelischen Gemeinden von Abauj und Torna zu ihrem Senior. Im folgenden Jahre fand gegen den neuerdings Suspendirten die Szathmár-Némether Nationalsynode unter dem Vorsitze Gelej Katona’s statt. Das ganze Verfahren wider ihn machte ungewöhnliches Aufsehen und erweckte sogar die Theilnahme des Auslandes für den verfolgten Priester, und der berühmte reformirte Theolog Samuel Maresius, damals Professor der Theologie und Kirchengeschichte zu Gröningen, hielt Nachfrage, wie die Angelegenheit Tolnay’s stehe. Indessen wendeten ihm Susanna Lorantfy und Sigismund Rákóczy ihre volle Theilnahme zu und setzten ihn 1649 wieder als Rector der Schule zu Patak ein. Sieben Jahre wirkte nun Tolnay in diesem Amte in verdienstlichster Weise, zog durch seine homiletische Methode und praktische Theologie einen tüchtigen Nachwuchs junger Theologen heran und bestimmte seine fürstlichen Gönner, daß sie den berühmten Pädagogen