Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 46 (1882), ab Seite: 30. (Quelle)
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7. Peter Tolnay diente 1859 als Führer im ungarischen Infanterie-Regimente Erzherzog Joseph Nr. 37. Er stand in der zehnten Compagnie, welche am 4. Juni g. J. den Auftrag erhielt, die Canalbrücke bei dem etwa eine Stunde von Magenta entfernten Bernate zu vertheidigen. Um neun Uhr Morgens rückten starke feindliche Abtheilungen nicht nur in der Richtung gegen Magenta vor, sondern auch gerade auf die Brücke zu, welche man bereits verrammelt und, um sie nöthigenfalls in Brand zu stecken, mit Zündstoff überhäuft hatte. An Vertheidigung derselben war nun nicht mehr zu denken. Der Compagniecommandant ließ daher eine Abtheilung seiner Mannschaft unter Tolnay’s Commando als Plänkler formirt sich gegen die heranrückenden Zuaven wenden. Bald sah sich Tolnay dichten Schwärmen feindlicher Tirailleurs gegenüber, denen er mit seiner dünnen Plänklerkette nicht gewachsen war. In diesem kritischen Augenblicke sammelte er seine Leute rasch in einen Haufen um sich, stürzte sich mit ihnen in den dichtesten Zuavenschwarm, durchbrach denselben und so die feindliche Linie und erreichte nach zweistündigem Kampfe, freilich nicht ohne Verluste, endlich Magenta. In diesem Orte erhielt die Compagnie, deren Rest unter gleichem Kampfe daselbst eingetroffen war, sofort Befehl, plänkelnd an die Eisenbahn vorzurücken und dem andringenden Feinde Widerstand zu leisten. Indessen war der Kampf auf der ganzen Schlachtlinie entbrannt. Der Feind rang mit unseren Jägern um den Besitz des Friedhofes und, größere Massen entfaltend, zwang er diese Truppe, den bisher mit Heldenmuth behaupteten Platz zu verlassen. Da kam ihr die zehnte Compagnie des Regiments Erzherzog Joseph und mit derselben Tolnay zu Hilfe und hielt das Vordringen der Feinde über die Eisenbahn auf. Unser braver Führer, von dem Cadet-Feldwebel Schneider unterstützt, kämpfte wie ein Held und wich erst, als neue feindliche Verstärkungen einen weiteren erfolgreichen Widerstand unmöglich machten. Als Episode dieses ganzen Kampfes sei noch erwähnt, daß Tolnay während des Plänklergefechtes an der Stelle, wo früher eine Batterie gestanden, eine zwölfpfündige Kanone wahrnahm, neben welcher Pferde und Bedienungsmannschaft zum Theil verwundet, zum Theil getödtet lagen, und welche so dem Feinde preisgegeben war. Eine Pause des Gefechtes benützend, sammelte Tolnay einige Leute um sich, warf die gegen das Geschütz andringenden Franzosen zurück und brachte es unter dem heftigsten Feuer der feindlichen Plänkler in Sicherheit. [Lorbern, gesammelt von den Soldaten des kaiserlich österreichischen Heeres im Feldzuge 1859. Nach officiellen Quellen (Wien 1863, L. W. Seidel und Sohn, 8°.) 1. Heft, S. 77–79; 2. Heft, S. 76.] –