BLKÖ:Tieffenthaler, Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tieftrunk, Karl
Band: 45 (1882), ab Seite: 141. (Quelle)
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Tieffenthaler, Joseph (Missionär, geb. zu Bolzano in Südtirol um 1720, Todesjahr unbekannt). In jungen Jahren trat er in den Orden der Gesellschaft Jesu ein, in welchem er die theologischen Studien beendete. Von seinen Oberen im Jahre 1743 als Missionär nach Ostindien geschickt, durchwanderte er 1744 bis 1745 einen großen Theil des Mahrattenstaates Aureng Abod, Boror, Beyder, Ganduana, Gudherat und Matra. 1747 kam er nach Delhi, 1748 bis 1751 brachte er in der Festung Narvar am Sind zu und begab sich von da aus auf Forschungsreisen. Auf denselben suchte er Lage und Höhe der verschiedenen Ortschaften zu bestimmen, machte sorgfältige Aufzeichnungen über die Verhältnisse der Witterung, die Erzeugnisse des Bodens, über die Thier- und Pflanzenwelt, sowie Sitten und Religion der Bewohner. Im Kayser’schen „Bücher-Lexikon“ Bd. V, S. 417 sind die Titel seiner Schriften angegeben, aber leider so verworren, daß sie nicht einmal erkennen lassen, was davon Original, was Uebersetzung ist, so daß wir Anstand nehmen, dieselben herzusetzen; nur so viel ist daraus zu entnehmen, daß er Anquetil du Perron’s „Beschreibung Indiens“ übersetzt und Jac. Rennell’s „Karten von Indien und des Stromes Burramputer“ theils berichtigt und geordnet, theils ergänzt habe. Von Freundeshand erhalte ich die Titel folgender Schriften Tieffenthaler’s: „Beschreibung von Hindostan. Herausgegeben von Joh. Bernoulli“, drei Bände (Berlin 1785, 4°.), davon die französische Uebersetzung: „Description histor. et géographique de l’Inde… rédigé par Tieffenthaler et publié en français par Jean Bernoulli“ 3 tomes (Berlin 1786 bis 1791, 4°.). Ueber seinen Tod, überhaupt seine Lebensverhältnisse von dem Jahre 1750 ab fehlen alle Nachrichten. Im ersten Bande der deutschen Ausgabe (1775) schreibt Bernoulli, daß, „so viel als man weiß, Tieffenthaler noch jetzt zu Agra am Leben sich befindet“.

Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.). Zweite Abtheilung, XI. Bd., S. 1011.