Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 43 (1881), ab Seite: 280. (Quelle)
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Tengler, Georg (Hauptpfarrer zu Riegersburg in Steiermark und Humanist, geb. zu Fürstenfeld ebenda am 23. Juli 1783, gest. zu Riegersburg 19. Jänner 1861) Nach Empfang der Priesterweihe am 10. September 1807 diente er als Weltpriester der Seckauer Diöcese mehrere Jahre in der [281] Seelsorge, zuletzt auch in Gratz als Caplan. Dann erhielt er die Hauptpfarre zu Riegersburg, eine der besten Pfründen in der Steiermark, wurde zum Dechanten, zum Schuldistrictsaufseher, 1854 zum fürstbischöflichen geistlichen Rathe, später zum Ehrendomherrn ernannt und 1857 aus Anlaß seines fünfzigjährigen Priesterjubiläums mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet. Bei seinem Tode meldeten die Journale von einer bei dem k. k. Steueramte (in Gratz) in Staats- und Privatobligationen, Sparcassebücheln, Gold, Silber und Banknoten deponirten Summe von über dreimalhunderttausend Gulden, ungerechnet die großen Wein- und Getreidevorräthe, den bedeutenden Viehstand und verschiedene Fahrnisse, was Alles mit 40.000 bis 50.000 fl. bewerthet wurde. Außer einigen Legaten an seine Verwandten und seine nächste Umgebung habe, schrieben die Blätter, der Verstorbene sein großes Vermögen dem Fürstbischofe von Gratz mit der Bedingung vermacht, daß dieser die Interessen zu Schulzwecken verwenden möge. Ich zog demnach Erkundigungen über den genauen Sachverhalt dieses Vermächtnisses ein und erhielt den Bescheid: daß der Pfarrer Georg Tengler in seinem Testamente vom 12. Februar 1859 und 28. September 1860 (im Jänner 1861 starb er) den weiland Fürstbischof Ottokar Maria Grafen Attems zum Universalerben mit der Bedingung eingesetzt habe, daß die Zinsen des Capitals „zur Förderung und zum Frommen des Schulunterrichtes ohne nähere Handgreifung zu verwenden“ seien. Das hinterlassene Vermögen betrug in runder Summe 118.000 fl. C. M., und da die anderweitigen Legate zu humanitären Zwecken und zum Besten seiner Geschwister und Dienstleute etwa 15.000 fl. ausgemacht haben dürften, verblieb immerhin noch die namhafte Summe von über 100.000 fl. zu oberwähnten Unterrichtszwecken. Pfarrer Tengler war noch ein Priester aus der Josephinischen Zeit.

Gratzer Zeitung, 1861, Nr. 22, im Coursblatt. – Wiener Zeitung, 1861, Nr. 24, S. 340.