BLKÖ:Tanner, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 44 (1882), ab Seite: 179. (Quelle) | |||
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Joannis Guilelmi Archiepiscopi Pragensis dicta in Basilica Cathedrali S. Wenceslai Olomucii“ (Olom. 1668, Fol.); – „Dissertatio Paraenetico-apologetica in mirabilem vitam B. Virginis Marinae de Escobar sex libris comprehensam a R. P. Ludovico de Ponte“. (Pragae 1672, Fol.; Neapoli 1690, 4°.); – „Heiliger Weg von Prag nach Altbunzlau, führend durch die 44 Stationes“ (Prag 1680, 4°.), auch in lateinischer und čechischer Uebersetzung; – „Compendium vitae ven. Ludovici de Ponte“ (Pragae 1691, 12°.); – „Prudentia [180] eximii ascetae ven. P. Ludovici de Ponte S. J. in examinandis... Ven. Virginis Marinae de Escobar divinis revelationibus relucens“ (Pragae 1698); – „Geschichte der Helden von Sternen oder des uralten Geschlechts von Sternberg von seinem Ursprung hin gerechnet“ (Prag 1732, Fol.). In Handschrift hinterließ Tanner außer der schon angeführten „Historia Heroum de Stellis“ noch „Historia semper catholica semperque fidelis civitatis Plsnae“. Unter seinen Zeitgenossen stand er in großem Ansehen, der böhmische hohe Adel, besonders die Sternberg, Thun, Waldstein hatten ihn zu ihrem geistlichen Rathe und Beichtvater gewählt. Ueberdies unterhielt er mit den bedeutenderen Gelehrten seiner Zeit, mit Balbin, Kruger, Kadlinsky, vornehmlich aber mit Joh. Thomas Pessina regen, zum Theil freundschaftlichen Verkehr, und Letzterem half er besonders bei dessen Werke „Prodromus Moravographiae“, welches im Jahre 1663 zu Leitomischl bei Johann Arnold (8°.) erschienen ist. Ueber Johann Thomas Pessina vergleiche dieses Lexikon, Bd. XXII, S. 57, Nr. 3. [Jöcher’s Gelehrten-Lexikon u. s. w., Bd. IV, Sp. 1001. – Jungmann (Jozef). Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, Říwnáč, schm. 8°.) S. 640.] –
4. Johann Tanner (geb. zu Pilsen in Böhmen 1623, gest. zu Prag am 4. November 1694). 1645 trat er in den Orden der Gesellschaft Jesu ein, in welchem er bald als Lehrer verwendet wurde, und zwar zu Prag mehrere Jahre in den Humanitätsclassen. dann zu Olmütz, wo er durch elf Jahre folgeweise Philosophie, Moral und höhere Theologie vortrug und längere Zeit auch die Kanzlerwürde der Universität versah. Ueberdies war er siebzehn Jahre Vorstand verschiedener Seminarien und neunzehn Jahre Beichtvater des Erzbischofs von Prag. Bei seinem rastlosen unermüdlichen Eifer stand er nicht selten mehreren Aemtern zugleich vor, und in seiner freien Zeit ging er nach Teschen, wo er, ein ausgezeichneter Homilet, viele Protestanten in den Schoos der katholischen Kirche zurückführte. Nach Büchern der böhmischen Brüder und anderen, die ihm als ketzerisch erschienen, war er beständig auf Suche und bemüht, sie auszurotten, zugleich aber sammelte er bei reichen Leuten Beiträge, um neue Andachtsbücher in čechischer Sprache im Geiste seiner Ordensgesellschaft drucken zu lassen. Er selbst gab folgende Schriften heraus: „Fons Marianus centum devotionis rivulis irriguus. Cum imaginibus. Latine et bohemice“ (Pragae 1653, 12°.); – „Vestigium Bohemiae piae Patris Alberti Chanowsky a P. Tanner notis illustratum“ (ib. 1659, 12°.); – „Vir apostolicus seu vita et virtutes R. P. Alberti Chanowsky S. J.“ (Coloniae 1660, 12°.; Pragae 1688, 12°.), auch in čechischer Uebersetzung (Prag 1650); – „Throphaea S. Wenceslai Regni Bohemiae patroni“ (Pragae 1661, Fol.), in čechischer Uebersetzung von Kadlinsky (1669, Fol.); – „Vestigia virtutis et nobilitatis Sternbergicae“ (Pragae 1661, Fol.), ist nur ein Auszug seines grösseren im Manuscript befindlichen Werkes „Historia heroum de Stellis seu Sternberg“, von welchem vierzig Jahre nach seinem Tode eine deutsche Ausgabe erschien; – „Amphitheatrum Gloriae spectaculis Leonum Waldsteiniorum adornatum“ (Pragae 1661, Fol.); – „Oratio funebris in solemnibus exequiis