BLKÖ:Taaffe, Franz (geb. 1738)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 42 (1880), ab Seite: 301. (Quelle)
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3. Franz (geb. zu Prag am 1. Jänner 1738, Todesjahr unbekannt), der jüngere Sohn des Lords Nicolaus Taaffe [S. 311] aus dessen Ehe mit Marianne geborenen Gräfin Spindler, besuchte 1748 bis 1751 die theresianische Ritter-Akademie und trat dann in die kaiserliche Armee ein. 1765, 28 Jahre alt, war er bereits Oberst und Commandant des Regiments Zweybrücken-Dragoner, nachmals Bayern-Cürassiere Nr. 10. Er stand in hoher Gunst bei der Kaiserin Maria Theresia, die den edlen und feingebildeten Officier als Muster für den jungen Adel Wiens aufstellte. Im Jahre 1773 avancirte er zum General-Major. Nach dem Tode seines im schönsten Mannesalter gestorbenen älteren Bruders Johann bewarb er sich um die Hand der Witwe desselben, Marias geborenen Gräfin Chotek , und wurde seine Bewerbung auch angenommen; da aber der päpstliche Stuhl die zur Heirat erforderliche Dispensation verweigerte, konnte die Verbindung nicht stattfinden. Im Jahre 1772 vermälte sich nun Graf Franz mit Francisca Maria Clementine, der einzigen Tochter des Lords Johann Bellew. Franciscas Mutter war die Tochter jener berühmten Lady Nithsdale , die ihren Gatten, welcher am 24. Februar 1716 zugleich mit den Lords Derwentwater und Kenmure hingerichtet werden sollte, durch ihre seltene Entschlossenheit rettete. Sie hatte nämlich die Erlaubniß erhalten, ihren Gatten in der Nacht vor der Hinrichtung zu besuchen. Da überredete sie ihn, in ihr Gewand gekleidet den Kerker zu verlassen, während sie in seinen Kleidern daselbst zurückbleibe. Die Flucht gelang glücklich. Als am folgenden Tage der Lieutenant des Towers statt des Earls von Nithsdale dessen Gattin im Gefängnisse vorfand, erhielt er auf seine Anfrage, was zu thun sei, den Befehl, die Lady freizulassen, welche nun ihrem Gatten nach Frankreich und später nach Rom folgte, wohin dieser sich geflüchtet hatte. Als Graf Franz im J. 1792 seine Gemalin Francisca durch den Tod verlor, zog er sich nach Budweis zurück, wo er eine Sternwarte erbauen ließ und nun ganz seinen Studien, namentlich der Astronomie lebte. Da seine Ehe kinderlos geblieben war, hatte er nach dem Tode seiner Gattin seinen Neffen Rudolph zum Erben seines Gesammtvermögens eingesetzt. –