BLKÖ:Tököly von Vizes und Kezermes, Sava

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 45 (1882), ab Seite: 229. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Sava Tekelija in Wikidata
GND-Eintrag: 119067706, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Tököly von Vizes und Kezermes, Sava|45|229|}}

Tököly von Vizes und Kezermes, Sava (serbischer Magnat und Mäcen, geb. zu Arad 17. August 1761, gest. 21. September a. St. 1842). Der Sproß einer ungarisch-serbischen Adelsfamilie, welche wahrscheinlich mit den Tököly von Käsmark nicht verwandt ist. Sava studirte die Rechte, erlangte daraus 1786 die Doctorwürde und trat in den Staatsdienst, in welchem er aber nur von 1792 bis 1798 als Hofsecretär in der ungarischen Hofkanzlei wirkte, indem er dann als königlicher Rath und Ritter des goldenen Sporns abwechselnd in Arad und Wien privatisirte. Ein Förderer der Wissenschaft in großem Maßstabe, gründete er bei einer in Arad von ihm erbauten Kirche eine serbische Druckerei, eine Bibliothek und ein Museum für slavische Alterthümer und bestimmte überdies ein Stiftungscapital von 20.000 fl. für die Erziehung serbischer Jünglinge. Auch auf schriftstellerischem Gebiete that er sich hervor. Bei seiner Doctorpromotion schrieb er die „Dissertatio juridica de causa et fine civitatis“ (Pestini 1786, 8°.); [230] dann erschien auch die Rede, welche er als Abgeordneter zum illyrischen National-Congreß in Temesvár am 9. September 1790 in seiner Muttersprache gehalten hatte, in lateinischer Uebersetzung unter dem Titel: „Sermo, quem Sabbas Tököly qua deputatus ad nationalem illyricum congressum in sessione Temesvarini die Sept. 9 1790 celebrata idiomate nationale fecit, in linguam latinam traductus“. (Pesth 1791, 8°.); – ferner gab er heraus: „Positiones intuitu instituti pro eruditione Serbicae juventutis Aradini erigendi“ (Budae 1798, 8°.), wovon zu gleicher Zeit eine Ausgabe in serbischer Sprache erschien, und in deutscher Sprache die Schrift „Erweis, daß die Walachen nicht römischer Abkunft sind“ (Halle 1823, 8°.; zweite vermehrte Ausgabe deutsch und walachisch, Ofen 1827, 8°.). Auch soll er 1805 eine in serbischer Sprache verfaßte historische Schrift veröffentlicht haben, deren Titel ich nicht auffinden konnte. Oben bereits gedachten wir seiner Stiftung zur Heranbildung serbischer Jünglinge, die ihm ein bleibendes Andenken sicherte, ein unvergängliches Denkmal aber errichtete er sich durch seine letztwillige Verfügung, in welcher er sein ganzes Vermögen der Matice srbska mit der Bestimmung zur Unterstützung armer serbischer Studenten in Pesth legirte. Dieser unter eine besondere Verwaltung gestellte Fond belief sich 1862 auf 169.284 fl., wozu noch ansehnlicher Grundbesitz gehörte: in Pesth zwei Häuser, in Arad deren neun, dann Weinberge, Felder, Wiesen u. s. w., Grund genug, daß die serbische Nation am 29. August 1861 die Tököly-Feier zu Neusatz glänzend beging. Auch die bei derselben anwesenden Ungarn, darunter Franz Toldy und Friedrich Baron Podmaniczky, hatten Worte voller Honig für die Serben, feierten die serbische Sprache und Poesie und brachten im Toast die Phrase: „Eintracht, Freiheit und Liebe zur Nationalsprache möge die beiden Nationen mit einander verbinden“. So klang es vor zwei Jahrzehnten; man vergleiche mit den begeisterten Worten des Toastes die heutigen Verhältnisse zwischen Ungarn und Serben und die Vergewaltigungsversuche, deren sich innerhalb der Jahre 1861 bis 1881 die Magyaren gegen die Serben schuldig gemacht. Bei der gedachten Feier wurde unter die zahlreichen Gäste des Bankets auch eine zu Ehren Tököly’s geprägte Denkmünze (vergleiche unten) vertheilt. Sava Tököly war mit Amalie Bezzegh vermält, und stammt aus dieser Ehe ein Sohn Peter. Dieser wurde Vicegespan des Csanader Comitates, königlicher Rath, 1833 Administrator des Csanader Comitates, 1837 Obergespan und Hofrath. Mit seinem 1844 erfolgten Tode erlosch dieses Geschlecht.


Paul Jos. Šafařík’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse, herausgegeben von Joseph Jireček (Prag 1865, Tempsky, gr. 8°.) III. Das serbische Schriftthum, S. 323, Nr. 106, S. 421, Nr. 661 und S. 440, Nr. 783. – Agramer Zeitung, 1861, Nr. 205: „Die Tököly-Feier in Neusatz“.
Tököly-Medaille. Zur Säcularfeier der Geburt Tököly’s 1861 wurde eine Tököly-Medaille vertheilt. Dieselbe enthält auf dem Avers das Brustbild des Gefeierten und in serbischer Sprache die Umschrift: „Sabbas Tököly von Vizes und Kezermes, geb. am 17. (29.) August 1761, gest. am 21. September (3. October) 1842“. Die Reversseite enthält die Umschrift: „Alles für den Glauben und die Nationalität“. In der Mitte: „17. (29.) August 1861. Zur Erinnerung an den hundertsten Jahrestag der Geburt Sabbas Tököly’s die dankbare Matice srbska in Pesth“.
[231] Porträt. Ein solches befindet sich im Besitze der Matice srbska, es war bei der Tököly-Feier in Neusatz am 29. August 1861 auf der in der Mitte der Stadt aufgestellten großartigen glänzenden Pyramide angebracht.