BLKÖ:Szluchowinji, Andreas

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Szlemenics, Paul von
Band: 42 (1880), ab Seite: 225. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Andreas Szluchowinji in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Szluchowinji, Andreas|42|225|}}

Szluchowinji, Andreas (Schulmann, geb. zu Neusohl in Ungarn 1766, gest. zu Preßburg 13. April 1838). Von protestantischen Eltern. Er befand sich in den Jahren 1802–1803 in Deutschland, wahrscheinlich um an einer Universität daselbst seine Studien zu vollenden, wie dies bei Protestanten aus Ungarn und Siebenbürgen von jeher üblich ist. Bereits 1785, also in einem Alter von erst 19 Jahren, wirkte er als Lehrer am evangelischen Gymnasium der ungarischen Bergstadt Schemnitz. Nach achtjähriger Thätigkeit in dieser Stellung wurde er am 15. Juli 1793 vom evangelischen Schul- und Kirchenconvent zu Preßburg an das evangelische Gymnasium daselbst als Lehrer des Donat und Cantor der ungarisch-slavischen Kirche berufen. Nach 45jähriger Wirksamkeit auf diesem Posten wurde er derselben plötzlich entrissen, da er im Alter von 72 Jahren, während er zum Gottesdienste die Orgel spielte, vom Schlage gerührt sofort todt blieb. Obwohl er nun als Lehrer ausgezeichnet war, wie dies der Schemnitzer Convent in einem Schreiben an jenen von Preßburg ausdrücklich anerkannte, so ist es doch nicht diese Thätigkeit, die ihm in unserem Werke eine Stelle einräumt, sondern seine höchst interessante Begegnung mit den deutschen Dichterheroen Goethe, Schiller und Wieland im Sommer 1803 zu Weimar. Szluchowinji berichtet darüber in schlichter, aber um so mehr anregender Weise in seinem Tagebuche, wovon ein Bruchstück, welches ein ehemaliger Schüler Szluchowinji’s auffand, in der „Pannonia“ abgedruckt [226] wurde. Diese Begegnung gibt ein recht anschauliches Bild von dem gemüthlichen Leben, das zwischen den Koryphäen des deutschen Parnasses in Ilm-Athen herrschte. Es sind diese Tagebuchmittheilungen eben ihres interessanten Inhaltes wegen auf den Punkt ihrer Wahrhaftigkeit hin kritisch geprüft und als unbezweifelt wahr befunden worden. Dieselben hier wiederzugeben, ist unsere Aufgabe nicht, doch werden für Alle, denen an der Sache liegt, die leicht zugänglichen Quellen namhaft[WS 1] gemacht, die auch ihrer kritischen Glossen wegen interessant sind.

Pannonia. Beiblatt zur „Preßburger Zeitung“ 20. October 1840, Nr. 84
„Aus dem Tagebuche eines verstorbenen Schulmannes, mitgetheilt von L. K“. [In den Besitz dieses Blattes, welches bereits um die Mitte der Vierziger-Jahre nicht mehr aufzutreiben war, gelangte K. J. Schroer, dem die weitere Verbreitung jener Episode aus dem Weimarer Leben zu danken, nur durch einen Zufall, wodurch jener Aufsatz im V. Jahresprogramme der öffentlichen Oberrealschule der königlichen Freistadt Preßburg 1855 möglich wurde, welcher die erste der darin enthaltenen Abhandlungen bildet und den Titel führt: „Abenteur eines ungrischen Schulmannes mit Goethe, Schiller und Wieland; mitgetheilt von K. J. Schroer“. Aus diesem Programm der Preßburger Oberrealschule ging er in das zu Pesth erschienene politische Blatt: „Ungarische Post“ über, welches ihn 1855, Nr. 58 im Feuilleton im wortgetreuen Abdruck brachte.] – Wurzbach von Tannenberg (Const. Dr.), Das Schillerbuch. Festgabe zur ersten Säcularfeier von Schiller’s Geburt 1859 (Wien, Staatsdruckerei, gr. 4°. mit 40 Tafeln, Abbildungen und Photo-Autographen) S. 288–290., Marginal 2883. [Durch den treuen Abdruck dieses Fragments aus Sluchowinji’s Tagebuch ist diese interessante Episode aus dem Leben des ungarischen Schulmannes wohl der Vergessenheit entzogen.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nahmhaft.