BLKÖ:Szilágyi, Samuel I.

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 42 (1880), ab Seite: 170. (Quelle)
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Szilágyi, Samuel I. (protestantischer Theolog, geb. in Ungarn am 19. Februar 1719, gest. auf seinem Landsitze zu Kovácsi am 8. Juli 1785). Ein Sohn des Debrecziner Professors Martin I. Szilágyi von Piskáros, dessen nebst seinem gleichnamigen Enkel noch S. 178, Nr. 7, und S. 179, Nr. 8, gedacht wird. Seine Mutter Marie war eine geborene Kerestely-Szilágyi. Nachdem Samuel die Schulen in Debreczin besucht hatte, ging [171] er 1735 in die Schweiz, 1739 nach Holland, an den Hochschulen beider Staaten seiner wissenschaftlichen Ausbildung sich widmend. Während er 1741 wieder in der Schweiz den Studien oblag, erhielt er einen Ruf als Pastor nach Holdmezö-Vásárhely, wo er aber nur kurze Zeit verweilte, da er bereits im Jahre 1742 eine Professur in Debreczin erhielt. Hier ward er bald der Liebling seiner Schüler, wie des Publicums. Seine schöne Gestalt, sein angenehmes Wesen gewannen ihm zahlreiche Freunde und Verehrer. Kazinczy, Szilágyi’s Biograph, erzählt, daß derselbe ein gern gesehener Gast am Tische der Generale war, mit denen er über [Friedrich II. (Preußen)|Friedrichs des Großen]] Taktik, über dessen Correspondenz mit Voltaire plauderte, nach Tisch mit den besten Fechtern unter den Officieren die Degen kreuzend, dem stärksten Manne das Gewehr aus den Händen windend und auch sonst allerlei Proben seiner körperlichen Gewandtheit und Stärke gebend. Ein General stellte ihm vor, daß er mit seiner theologischen Berufswahl einen Fehlgriff gethan, und daß es ihm beim Militär an einer glänzenden Laufbahn nicht fehlen könne. Szilágyi aber ließ sich durch die glänzende Außenseite des Soldatenstandes nicht blenden und blieb seinem Berufe treu. Im Jahre 1759 ging er als Seelsorger nach Diószeg und von da in gleicher Eigenschaft nach Szathmár; aber schon 1765 berief Debreczin den gelehrten Priester zurück, indem es ihm die Stelle des Superintendenten jenseits der Theiß übertrug. Nach mehrjähriger Thätigkeit in diesem Amte 1772 vom Schlage gerührt, war er unfähig, ferner kirchliche Dienste zu verrichten; in Folge dessen legte er seine Würde nieder, übersiedelte nach Kovácsi, wo er ein Anwesen besaß, und lebte daselbst noch 13 Jahre in ländlicher Ruhe und Zurückgezogenheit bis an seinen im Alter von 66 Jahren erfolgten Tod. Außer mehreren Gelegenheitsdichtungen in deutscher, lateinischer, französischer und ungarischer Sprache, welche zerstreut erschienen, gab er heraus eine metrische ungarische Uebersetzung von Voltaire’s „Henriade“ unter dem Titel: „Voltér úrnak Henriássa magyar versekben, Frantzia nyelvből fordítatott Superintendens idősb Szilágy Sámuel által (Posonyban 1789, 8°., 226 S.). Das ihm von Danielik-Ferenczy zugeschriebene landwirthschaftliche Werk wurde von seinem gleichnamigen Sohne Samuel herausgegeben. Szilágyi war mit Susanne Szeremley vermält, aus welcher Ehe acht Kinder hervorgingen, von denen der gleichnamige Samuel III. und Martin I. S. 180 Nr. 12 und S. 178 Nr. 7 erwähnt werden.

Tudományos gyüjtemény, d. i. Wissenschaftliche Sammlung (Pesth, 8°.) Band VIII (1820), S. 93; Szilágyi’s Biographie von F. Kazinczy. – Debreczeni közlöny, d. i. Debrecziner Zeitung (kl. Fol.) 2. October 1860, Nr. 27 und 28: „Piskárosi Szilágyi Sámuel“.