Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szepessy, Ignaz
Band: 42 (1880), ab Seite: 111. (Quelle)
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Szepesi, Emerich (Piarist und Schulmann, geb. zu Leva im Bárcser Comitate am 9. April 1811, gest. zu Pesth Anfang Jänner 1875). Nachdem er in seinem Geburtsorte die Elementarclassen, sowie das Gymnasium besucht hatte, trat er in den Orden der frommen Schulen, in welchem er für das Lehrfach ausgebildet ward. Noch während er den Studien oblag, lehrte er bereits zu Privizyn in den ersten zwei Elementarclassen, und nach Absolvirung der Philosophie und Theologie kam er als Lehrer nach Zeben, von wo er später nach Ofen übersetzt wurde. Im Jahre 1842 übernahm er mit Bewilligung seines Ordens eine Erzieherstelle bei den Söhnen des Barons Nicolaus Vecsey in Wien, in welcher Verwendung er sieben Jahre blieb und während dieser Zeit auch verschiedene Vorlesungen an der philosophischen Facultät der Wiener Hochschule hörte, an der er wohl auch – denn er war Doctor – die philosophische Doctorwürde erlangt haben mag. Als die Zöglinge der Obhut des Erziehers entwachsen waren, übernahm er wieder ein Lehramt, und zwar zu Sárköz im Szathmárer Comitate. Anfang des Jahres 1873 wurde er von Seite der philosophischen Facultät, auf Befürwortung des bekannten Literarhistorikers Franz Toldy und ungeachtet [112] der Einsprache des fachkundigen Referenten Professors Telfy, zum ordentlichen Professor der lateinischen Philologie an der Pesther Hochschule vorgeschlagen und auch ernannt. Ein Eingesendet in der „Neuen Freie Presse“ 1873, Nr. 1998, beleuchtet die philologischen Kenntnisse Szepesi’s und die ganze Angelegenheit seiner Ernennung in eigenthümlicher Weise. Im Druck hat der in Rede Stehende mehreres herausgegeben: „Egyházi beszédek a mérsékegyletek ügyében“, d. i. Kirchenvorträge bezüglich der Mäßigkeitsvereine (Großkároly 1846); – „Elemi hellen nyelvtan gyakorlatilag előadva“, d. i. Elemente der griechischen Grammatik (Ofen 1848, 5. Aufl. Pesth 1860, Rob. Lampel), es ist dies eine ungarische Bearbeitung der bekannten Kühner’schen Grammatik der griechischen Sprache; – „Gyarkorlatilag előadott elemi latin nyelvtan“, d. i. Elemente der lateinischen Sprache für die Schuljugend (Pesth 1850); – „Latin és hellen mondattan“, d. i. Lateinische und griechische Syntax (ebd. 1853). Szepesi’s Lehrbücher sind von dem Ministerium des Unterrichts zum Gebrauche an ungarischen Gymnasien angeordnet worden; – ferner erschienen von ihm: „A hitat gyakorlati imák és énekekben“, d. i. Andachtsübungen in Gebet und Gesang (Wien bei Anton Schwaiger mit 2 KK. und Noten); – „Szivemelő és deritő énekek melyeket az énekelni és zenézni vágyó mindkét nembeli ifjuságnak ajánl“, d. i. Herzerhebende und erbauliche Lieder, Freunden des Gesanges und der Musik beiderlei Geschlechtes empfohlen (Pesth 1855); – „A boldogságos szűz Máriának ünnepein a sz. mise alatt több hangon énéklendő fölajánlatok“, d. i. Mehrstimmige Offertorien während der Messe zu singen an Feiertagen der h. Jungfrau Maria (ebd. 1856); – „Az ó-classikai irodalom előnyeiről a gymnasiumokban“, d. i. Ueber die Vortheile der altclassischen Literatur im Gymnasialunterricht (Pesth 1860, Selbstverlag, 8°.); – „Jelen viszonyaink az ó-classikai irodalomhoz“, d. i. Unsere gegenwärtigen Verhältnisse zur altclassischen Literatur (Wien 1868, A. Holzhausen, gr. 8°.), wurde von Szepesi auch in der ungarischen Akademie der Wissenschaften vorgelesen; – „Carmina“ (Wien 1870, Pesth, Zilahy, gr. 8°.). Von einer Seite wurden, wie oben angedeutet, Szepesi’s philologische Kenntnisse angezweifelt und ihm namentlich vorgeworfen, daß er auf einem veralteten Standpunkt stehe, daß er in den Classikerausgaben in usum delphini das non plus ultra der linguistischen Leistung erkenne u. d. m. In anderer Richtung aber kann ihm ein großes Verdienst nicht bestritten werden, und zwar in Bezug auf seine Förderung der Mäßigkeitsvereine durch Schrift und That. Seinem Einflusse, der Macht seiner Rede auf der Kanzel und in der Schule ist es zunächst zu danken, daß die Pest des Branntweintrinkens in fünf Ortschaften, auf welche er seinen Einfluß auszudehnen in der Lage war, und in welchen dieselbe bereits stark überhand genommen hatte, allmälig ganz erlosch.

Literarische Berichte aus Ungarn über die Thätigkeit der ungarischen Akademie der Wissenschaften u. s. w. Herausgegeben von Paul Hunfalvy (Budapest 1878, Karl Knoll, gr. 8°.) Bd. II (1878) S. 258 und 259 im Artikel: „Die classische Philologie in Ungarn“. Von Dr. Eugen Abel.