BLKÖ:Szentgyörgyi, Stephan

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szentes, Sebastian
Band: 42 (1880), ab Seite: 79. (Quelle)
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Szentgyörgyi, Stephan (protestantischer Theolog und Schulmann, geb. zu Aszaló im Abaujmegyer Comitate am 15. November 1736, gest. zu Patak am 1. October 1799). Nachdem er die unteren Schulen zu Patak besucht hatte, begab er sich nach Rimaszombat (Großsteffelsdorf), wo er an dem reformirten Gymnasium die Vorträge des Professors Jos. Losonczi hörte. Im Jahre 1754 kam er an die Akademie zu Patak, wo er in verschiedenen Classen lehrte, bis er 1764 eine geistliche Stelle zu Alsóborsod erhielt, welche er durch drei Jahre versah. Dem 1766 verstorbenen Paul Szathmáry-Pap, einem jüngeren Bruder des berühmten Michaels Szathmáry-Pap [Band XLI, S. 205], folgte Szentgyörgyi provisorisch im Lehramte. Erst am 16. Juli 1770 fand seine Ernennung zum öffentlichen ordentlichen Professor statt; dieser Verzögerung lag wohl zunächst der Umstand [80] zu Grunde, daß er nicht gleich Anderen seine wissenschaftliche Ausbildung auf auswärtigen Anstalten erlangt, sondern sich lediglich durch eigenen Fleiß herangebildet hatte, eine Ansicht, welche auch durch die Inschrift seines Grabsteines, auf welchem er von seinem Collegen Joseph Rozgonyi [Band XXVII, S. 185] Autodidaktos genannt wird, ihre Bestätigung findet. Ununterbrochen bis zum Jahre 1796 übte er seine lehramtliche Thätigkeit aus und hielt auch dann, als Kränklichkeit ihn zwang, sich von der anstrengenden Beschäftigung zurückzuziehen, noch einige Zeit mit Hilfe seiner Assistenten Vorträge aus der Bibelkunde und Metaphysik. Gänzlich aber legte er am 24. Mai 1797 sein Lehramt nieder und verbrachte den Rest seines Lebens in Patak, wo er auch im Alter von 63 Jahren starb. In seinem Fache war Szentgyörgyi mehrseitig schriftstellerisch thätig, und sind von seinen Arbeiten anzuführen: „De variis veterum philosophorum cosmogoniis“, seine Antrittsrede anläßlich seiner provisorischen Berufung auf den Sárospataker Lehrstuhl; – „De scholis christianorum“ (1768); – „Theologia naturalis in usum Auditorum edita“ (Posonii et Cassoviae 1784, J. M. Lauderer, 8°.); – „Kisded magyar grammatica“, d. i. Kleine ungarische Grammatik (Preßburg 1797); – „Deák grammatica magyarul“, d. i. Lateinische Grammatik in ungarischer Sprache (ebd. 1797); – „Artis poeticae elementa“ (ebd. 1797), die letztgenannten drei Werke, sämmtlich für den Gebrauch der Pataker Schüler, erschienen anonym; – „Philosophia instrumentalis“ (Pestini 1793, Trattner, 8°.). Außerdem veröffentlichte er noch etliche Leichenreden in magyarischer Sprache, so auf Barbara Darvas, Gemalin des Jos. Patay, auf die Gemalin des Abraham Vay, durch den Druck. Reicher ist sein handschriftlicher Nachlaß, in welchem sich eine Geschichte der Philosophie, eine Moralphilosophie, Commentare der Evangelien der heiligen Lucas und Matthäus, der Briefe des Apostels Paulus an den Ephesier Timotheus u. d. m. befinden.

Valyi Nagy (Ferencz), Mennyei lakodalom, d. i. Himmlische Hochzeit (Kaschau 1800). [Verfasser dieses Nachrufes ist der Homer-Uebersetzer Nagy, dessen Lebensskizze Bd. XX, S. 47 mitgetheilt ist.]