Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Šušnik, Franz
Band: 41 (1880), ab Seite: 5. (Quelle)
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Sutter, Joseph (Maler, geb. in Linz im Jahre 1782, Todesjahr unbekannt). Auf der Akademie der bildenden Künste in Wien widmete er sich unter Füger mit solchem Erfolge der Historienmalerei, daß er 1799 in der historischen Handzeichnungsclasse für die Zeichnung eines Kopfes den ersten Preis erhielt. Noch ganz im Geiste jenes Meisters, der damals apodiktisch alle Schüler der Akademie beherrschte, vollendete er daselbst 1809 sein Bild „Tod des Mathatias“, sowie später zwei Zeichnungen „Maria mit dem Kinde und dem h. Johannes“ und „Die Erschaffung des Himmels“, dann ein Oelbild „Die drei göttlichen Tugenden“, durch welche Arbeiten er auf der akademischen Ausstellung des Jahres 1816 vertreten war. In der Folge aber befreundete er sich mit Overbeck, der [6] gegen die herrschende akademische Verkommenheit Protest erhob, richtig erkennend, daß auf dem Wege, auf dem man daselbst ohne Widerrede einhertrotten mußte, kein Gedeihen für die Kunst, keines für den ausübenden Künstler zu erhoffen sei. Als dann gar E. Wächter, der um diese Zeit nach Wien kam, den Umschwung in Rom mit begeisterten Worten verkündete, da hielten Overbeck und seine Freunde, zu denen auch L. Vogel aus Zürich, F. Pforr und J. Wintergerst aus Ellwangen zählten, nicht länger mehr zurück, sondern traten muthig mit dem offenen Bekenntniß auf, daß sie der auf der Akademie eingeschlagenen Kunstrichtung nicht länger zu folgen vermöchten. Nun, hatten sie in der Sache wohl Recht, die Form, in welcher sie sich auflehnten, durfte nicht geduldet werden. Die Malcontenten konnten daher nicht unbestraft bleiben, und der akademische Scandal endete mit der Relegirung Overbeck’s und Pforr’s als der zwei Rädelsführer, und ihrer Hauptparteigänger Vogel, Wintergerst und Sutter, während die übrigen Widerspenstigen mit einer Verwarnung davonkamen. So war denn unser Maler vor die akademische Thür gesetzt, und er begab sich, Overbeck folgend, nach Rom, wo er mehrere Jahre arbeitete. Er vollendete daselbst einige historische Compositionen und ein allerliebstes historisches Gemälde in Oel: „Kaiser Albrecht’s Hund“, welches 1820 in den Besitz der Kaiserin Carolina Augusta gelangte. Von Rom ging er nach München. Wir finden ihn schon im Jahre 1818 daselbst beschäftigt, wenigstens malte er zur Decoration des am 29. November 1818 zu Ehren des bayrischen Kronprinzen stattfindenden Künstlerfestes das Bild des „h. Lucas“. Auf der Frühjahr-Ausstellung von 1819 auf dem Capitol war er durch einen Carton, den „Erzengel Michael“ darstellend, eine Zeichnung und eine „Madonna“ vertreten. Er arbeitete an der Seite des Meisters Cornelius in der Glyptothek und dann auch in der Pinakothek, in welcher sich sein Werk „Die Geburt der Venus“ befindet, zugleich unter Heinrich Heß, der ihn bei den kleineren Fresken in der Basilika verwendete. Daselbst malte er „Die Berufung des h. Bonifazius nach Rom“ nach einem Carton von Schraudolph. „Das Wunder während der h. Messe St. Kuniberts“; – „Die Ertheilung des Palliums an Bonifaz“, nach dem Carton von B. Müller; – „Die Uebertragung des Leichnams des Heiligen“ nach H. Heß und entwarf dann selbständig den Carton „Die Marter des h. Gereon und seiner Gefährten“, welchen sein Sohn Daniel ausführte, der auch bei den zwei Darstellungen: „Die Marter St. Florians zu Laureacum“ und „Die Sachsen, die von St. Bonifaz geweihte Eiche verbrennend“ mithalf. Von anderen Arbeiten Sutter’s sind bekannt: „Herodias mit dem Haupte des h. Johannes“, welches Bild 1825 in Rom, 1826 in Wien ausgestellt war. Dieses Werk, 71 Centimeter hoch, 59 Centimeter breit, bezeichnet: „Jos. Sutter pinx. Romae 1825“, beweist, daß er, nachdem er einige Zeit in München gearbeitet, doch wieder nach Rom zurückgekehrt ist und dort gemalt hat. Aus der ewigen Stadt begab er sich aber von Neuem nach München, wo er 1835 eine „Madonna“ ausstellte, die im folgenden Jahre auf der Ausstellung bei St. Anna in Wien zu sehen war; auf jener zu München 1836 befand sich seine „Hagar in der Wüste“, 71 Centimeter hoch, 59 Centimeter breit und bezeichnet: „Jos. Sutter [7] pinx. 1836, München“; diese befindet sich mit der oberwähnten „Herodias“ im Besitze des Stiftes Kremsmünster. In der Ausstellung der Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien im Jahre 1826 sah man von Sutter noch fünf Cartons gemeinschaftlich mit Johann Ender ausgeführt; ferner hat er mit Clemens Zimmermann zugleich an den Fresken im Corridor der alten Pinakothek zu München gearbeitet. – Sein Sohn Daniel (geb. zu Wien 1810) bildete sich unter des Vaters Leitung in der Kunst, kam mit ihm nach München und machte dort an der königlichen Akademie unter H. Heß seine Studien; auch er widmete sich der Historie und half, wie oben berichtet, seinem Vater bei den Malereien in der Basilika. Von seinen sonstigen Arbeiten wurden nur noch zwei auf Ausstellungen in der Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien bekannt: 1837 „Die h. Jungfrau von Orleans empfängt aus den Händen der Mutter Gottes Fahne und Schwert“ und 1843 „Madonna mit dem Kinde“. Ueber die weiteren Schicksale des Vaters und Sohnes, ob und wo beide Künstler noch leben, ist nichts bekannt.

Kunstblatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1820. S. 264, in „Wanderung durch die Werkstätten deutscher Künstler in Rom“. Von Quendt; – 1822, S. 70, in „Nachrichten aus Rom“ von Joh. v. F.; – 1824, S. 231, in „Notizen über einige jüngere Historienmaler in Rom“. Von D. M.; – 1825, S. 156, in „Rom den 24. April 1825“. Von D. M. – Kataloge der Jahres-Ausstellungen der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien (8°.) 1816, S. 7, Nr. 67; S. 8, Nr. 78, S. 15, Nr. 16; 1826, S. 11, unter den Cartons; S. 19, Nr. 160; 1828, S. 23, Nr. 200; 1836, S. 18, Nr. 180 [Joseph Sutter Vater]; 1837, S. 21, Nr. 189, und 1843, S. 8, Nr. 8 [Daniel Sutter Sohn]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839 G. A. Fleischmann, 8°.) Bd. LVIII, S. 17. – Reber (Franz Dr.), Geschichte der neueren deutschen Kunst von Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873 (Stuttgart 1876, Meyer und Ziller, gr. 8°.) S. 213 und 227. – Handschriftliche Notizen des Dr. H. Holland in München.