BLKÖ:Sundečić, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 40 (1880), ab Seite: 319. (Quelle)
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Sundečić, Johann (südslavischer Poet, geb. zu Imoski in Dalmatien nahe an der türkischen Grenze im Jahre 1825). Andere Quellen bezeichnen Golinjev in Bosnien als seinen Geburtsort. Gewiß ist es, daß er in noch jungen Jahren nach Dalmatien kam und auf den Schulen daselbst seine wissenschaftliche Ausbildung erlangte. Nach Beendigung der theologischen Studien ward er Professor der griechisch-orientalischen Theologie in Zara und zugleich Redacteur [320] des amtlichen Blattes „Osservatore Dalmato“. In Folge seiner ausgeprägten südslavischen Tendenzartikel verlor er aber seine Stelle, worauf er im Jahre 1866 von dem Fürsten Nikita von Montenegro als Cabinetssecretär berufen wurde. Nachdem im Sommer 1873 die Abmachungen zwischen dem Grafen Andrassy und der montenegrinischen Regierung bezüglich Dalmatiens und Montenegros zum Abschlusse gebracht waren, ernannte Fürst Nikita seinen bisherigen Cabinetssecretär zum diplomatischen Agenten und Consul in Zara. Sundečić genießt auch als südslavischer Poet einen vortheilhaften Ruf. Er hat lyrische und epische Dichtungen durch den Druck veröffentlicht, und zwar: „Anania i Safira“ (Zara 1848); – „Srce, liričke pěšme“, d. i. Herz, lyrische Dichtungen (ebd. 1850); – „Niz dragocenog bisera“, d. i. Köstliche Perlenschnüre, zwei Hefte (ebd. 1856), enthaltend Andachts- und belehrende Lieder für Kinder; – „Čvěće ili pokušenja u narodnom lirickom pěvaniu“, d. i. Versuch über die nationallyrische Poesie (ebd. 1858), worüber der gelehrte Nicolo Tommaseosich in günstigster Weise aussprach. Im Jahre 1865 erschien unter seiner Redaction der Almanach „Orlić“, d. i. Der junge Adler. Ob die Herausgabe eines politisch-literarischen Wochenblattes in Cetinje, dessen Erscheinen unter dem Titel „Crnagorac“, d. i. Der Montenegriner geplant war, zu Stande kam, ist uns nicht bekannt. Fürst Nikita wenigstens, der sich selbst mit Vorliebe literarisch beschäftigt und sogar ein Originaldrama „König Vukasin“ herausgegeben haben soll, hat sich sehr für jenes Unternehmen interessirt. Von anderen Arbeiten unseres Dichters ist noch bekannt eine Uebersetzung des Dramas „Saul“ aus dem Italienischen des Vittore Alfieri. Auch trug sich Sundečić mit dem Gedanken, ein großes nationales Epos zu dichten, das den Titel „Die neue Hölle“ (Novi pako) führen sollte. Darin wollte er alle Verräther an dem Südslaventhum, alle Schicksalsschläge, von welchen die südslavischen Volker betroffen wurden, besingen. Der Umfang des Epos sollte sich auf 2000 Verse erstrecken, und soll dasselbe im J. 1878 schon vollendet und druckfertig gewesen sein. Zahlreiche kleinere Arbeiten von Sundečić, theils Poesie, theils Prosa, sind in mehreren südslavischen Zeitschriften, so im „Svetovid“, „Svetozor“, im „Neven“, „Glašnik dalmatinski“ u. a. zerstreut gedruckt.

Illirska čitanka za gornje gimnazije. Knjiga druga, d. i. Illyrisches Lesebuch für Obergymnasien (Wien 1860, k. k. Schulbücher-Verlag, gr. 8°.) Bd. II, S. 386. – Valentinelli (Gius.), Supplementi al saggio bibliografico della Dalmazia e del Montenegro (Agram 1862, Lud. Gaj, 8°.), p. 93, No. 727.