Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 40 (1880), ab Seite: 75. (Quelle)
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Strohal, Jacob (Landwirth, geb. in Mähren im Jahre 1787, gest. zu Kobeřitz nächst Prödlitz am 18. Juni 1870). Ueber seine frühere Lebensperiode schweigen die Quellen. Daß er eine wissenschaftliche Ausbildung erhielt, bezeugen die Werke, welche er veröffentlichte, übrigens wird er als ein tüchtiger Chemiker gerühmt, war Magister der Pharmacie und supplirte längere Zeit die Lehrkanzel der Pflanzenphysiologie [76] an der Hochschule zu Olmütz. Im Jahre 1848 wurde er in den mährischen Landtag gewählt. Vor seiner Uebersiedlung nach Brünn, die um vas Jahr 1850 erfolgte, besaß er eine Fabrik chemisch-technischer Producte zu Groß-Wisternitz nächst Olmütz, die erste dieser Art in Mähren und Schlesien, welche im Jahre 1827 die Fabrikbefugniß gewann, sich aber nicht behaupten konnte. Er erzeugte in derselben Soda, Salmiak, Säuren, Berlinerblau, Essig, Bleizucker, Kupfervitriol, Waschblau, Bleiweiß, Weingeist, Hoffmann’s Liquor. In Brünn, wo er seinen bleibenden Aufenthalt nahm, widmete er fast zwei Decennien hindurch den Arbeiten der mährisch-schlesischen Ackerbau-Gesellschaft den lebhaftesten werkthätigen Antheil. In ihrer Section für Bienenzucht und Gartenbau hielt er aus diesen Zweigen der Landwirthschaft öffentliche Vorträge, welche ungemein anregend wirkten; außerdem ertheilte er praktischen und theoretischen Unterricht im Obst-, Wein- und Gemüsebau, wofür ihm die Gesellschaft am 19. Jänner 1859 die silberne Medaille zuerkannte; dieselbe verlieh sie ihm auch am 3. Juni 1862 für Bienenzucht. Im Jahre 1867 übersiedelte er von Brünn nach dem nicht fern davon gelegenen Nebowid, um daselbst die Bewirthschaftung eines von ihm angekauften Oekonomiehofes selbst zu leiten. Bei seinem gleichzeitigen Ausscheiden aus dem Central-Ausschusse, dem er bisher als Mitglied angehört hatte, wurden in einem besonderen Anerkennungsschreiben vom 20. März 1867 seine Verdienste um die allgemeine Landescultur in auszeichnender Weise gewürdigt. Viele seiner schätzbaren Arbeiten ökonomischen Inhalts finden sich in den „Mittheilungen der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft für Ackerbaukunde“ abgedruckt, folgende aber erschienen im Buchhandel: „Die deutsche Pflanzen-Symbolik oder die Kunst wechselseitiger Mittheilung durch sinnbildliche Pflanzen. Als Beitrag zum gesell. Vergnügen verfasst“ (Olmütz 1841 [Wien, Gerold], gr. 8°.); – „Der landwirtschaftliche Gartenbau“ (Brünn 1859), im Vereine mit Kroczak und Wildt verfaßt, und „Anleitung zur rationellen Bienenzucht“ (ebd. 1861). Strohal starb im hohen Alter von 83 Jahren plötzlich am Schlagfluß während eines Besuches bei seinem Bruder in Kobeřitz nächst Prödlitz.

d’Elvert (Christian Ritter), Zur Culturgeschichte Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens (Brünn 1866, Rohrer, gr. 8°.) [auch der Schriften der hist.-statist. Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues u. s. w. XV. Band] Seite 517. – Brünner Zeitung, 1870, Nr. 136: „Jacob Strohal“.