Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Streel
Band: 39 (1879), ab Seite: 369. (Quelle)
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Streel, Karl (k. k. Oberst, geb. zu Gratz am 29. März 1803, gest. zu Linz am 25. November 1861). Er trat im Jahre 1815 als Zögling in die Wiener-Neustädter Militär-Akademie, aus welcher er im September 1823 als Fähnrich zum 15. Infanterie-Regimente einrückte. 1833 ward er als Oberlieutenant dem Generalstabe zugetheilt und 1839 wegen besonders guter Verwendbarkeit zum Hauptmanne im 40. Infanterie-Regimente Baron Koudelka befördert. In der letzteren Eigenschaft trat er beim Ausbruche des italienischen Feldzuges 1848 in das neuformirte zweite Wiener Freiwilligen-Bataillon, welches er in kürzester Zeit so schlag- und kriegsfertig machte, daß er in der Schlacht bei Somma Campagna (23. Juli) und bei Custozza (25. Juli) sich das Lob des Feldmarschalls Grafen Radetzky erwarb. Im Feldzuge 1849 focht er in der Schlacht bei Novara (23, und 24. März) mit rühmlicher Tapferkeit, dabei eine schwere Wunde davontragend. Noch wohnte er der Intervention im Kirchenstaate bei, worauf seine Beförderung zum Major und Commandanten des 21. Jäger-Bataillons erfolgte. In der nun eingetretenen Friedensepoche trachtete er danach, seine Jäger zu einer verläßlichen, ausdauernden und unternehmenden Truppe heranzubilden, und er hatte im Feldzuge [370] 1859 das Glück, die Früchte dieser Bemühung in glänzender Weise zu ernten. Unter der Führung Streel’s, welcher durch Wohlwollen und Güte nicht minder als durch besonnenes und entschlossenes Handeln sich die Liebe und das Vertrauen seiner Leute in seltenem Grade gewonnen hatte, wirkte das 21. Jäger-Bataillon bei Palestro, Magenta und Solferino Wunder der Tapferkeit, und wurde ihr Commandant für sein rühmliches Verhalten bei Palestro mit dem Militär-Verdienstkreuze, aus gleichem Anlasse bei Magenta mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens und vor Solferino mit dem Orden der eisernen Krone dritter Classe geschmückt. In der letzteren Schlacht erhielt er zu der alten Wunde, an welcher er zeitweise zu leiden hatte, eine neue, so daß er, physisch geschwächt, schon im November 1859 in den wohlverdienten Ruhestand treten mußte, dem ihn der Tod nach kaum zwei Jahren entriß. Streel war ein ausgezeichneter, intelligenter Soldat, heiter und lebhaft im Umgange und von festem, mit ausdauernder Thatkraft gepaarten Charakter. In der Jägertruppe, um deren moralische und taktische Hebung er bleibende Verdienste sich erwarb, wird sein Andenken fortleben.

Oesterreichischer Militär-Kalender. Herausgegeben von Hirtenfeld (Wien, 8°.) 1863, S. 228. – Militär-Zeitung (Wien, 4°.), 1862, S. 111. – Svoboda (Johann), Die Zöglinge der Wiener-Neustädter Militär-Akademie von der Gründung des Institutes bis auf unsere Tage (Wien 1870, Geitler, schm. 4°.) Sp. 442.