Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 39 (1879), ab Seite: 222. (Quelle)
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Straka, Miloslaw (čechischer Poet, geb. 1833, gest. zu Prag 27. Mai 1855). Ueber die Eltern und die häuslichen Verhältnisse dieses Poeten fanden wir keine Nachrichten vor. Er lag den höheren Studien ob, als ihn das Geschick auf das Krankenlager warf, welches er lebend nicht wieder verlassen sollte. Im allgemeinen Krankenhause zu Prag fand der vielversprechende Dichter sein allzu frühes Ende. Ein deutscher Nachruf nennt Miloslaw Straka, welcher in zwei Sprachen schriftstellerisch wirkte, einen hochbegabten Poeten, der nicht nach Art so vieler jungen Leute gerathen war, die, wenn sie ein paar Bogen Papier mit Versen oder Prosa vollgeschrieben, sich auch schon fertige Literaten, wahre schriftstellerische Größen dünken. Im Gegentheile, mit bedeutender poetischer Begabung ein bei so großer Jugend seltenes Wissen verbindend, war er die treuherzigste Bescheidenheit selber und arbeitete mit rastlosem Fleiße, mit unerbittlicher Strenge gegen sich selbst, an der Entwicklung und Ausbildung seines Talentes, welches, sofern es ihm gegönnt gewesen wäre, sich vollkommen zu entfalten, ohne Zweifel noch Bedeutendes geleistet haben würde. Von Straka’s Arbeiten in seiner Muttersprache brachte zu Lebzeiten desselben die čechische Unterhaltungszeitschrift „Lumír“ zwei Erzählungen: „Lea“ und „Kletha“; ungleich mehr Producte im čechischen Idiom enthält sein literarischer Nachlaß, und zwar: „Ozveny srdce“, d. i. Das Echo des Herzens; – „Jičin v roku 1620“, d. i. Gitschin im J. 1620, ein historischer Roman; – die Dramen „Julina“ und „Manlius“, und etliche Novellen und Erzählungen. Von seinen Werken in deutscher Sprache erschienen in den „Prager Erinnerungen“ 1854 die Erzählungen: „Des Henkers Liebchen“; – „Maria“; – 1855 „Ein Weihnachtsmärchen“. Im Nachlasse fanden sich vor: „Phantasieblumen“, eine Sammlung Gedichte, – „Pflicht und Treue“, Trauerspiel, – „Nur keine Mesalliance“, Lustspiel, letzteres mit der Adresse an die Direction des ständischen Theaters in Prag. In einem Nachrufe wird im Hinblick auf den Umstand, daß die Arbeiten des jungen Poeten sich über das Niveau des Gewöhnlichen erheben, von deutscher Seite der Wunsch ausgesprochen, daß eine verständige Auswahl derselben im Druck erscheinen möge.

Erinnerungen (Prager Unterhaltungsblatt, 4°.) 1855, S. 187. – Slovenské noviny 1855, Nr. 66.