BLKÖ:Stoeber, Franz (Landschaftsmaler)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Stockinger
Nächster>>>
Stöber, Franz
Band: 39 (1879), ab Seite: 74. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Stöber in der Wikipedia
Franz Stöber in Wikidata
GND-Eintrag: 1036806553, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Stoeber, Franz (Landschaftsmaler)|39|74|}}

Stoeber, Franz (Landschaftsmaler, geb. in Wien 1760, gest. zu Speyer 4. October 1834). Ob er mit den beiden Kupferstechern Franz und Joseph (siehe die Folgenden) verwandt, ist nirgends ersichtlich. Seine Eltern hatten ihn zum Goldschmiede bestimmt, und in der That widmete er sich diesem edleren Gewerbe mit allem Eifer. Zugleich aber benutzte er die Muße, die ihm seine Beschäftigung übrig ließ, sich im Zeichnen zu üben, worin er so augenfällige Proben seines künstlerischen Berufes gab, daß sein Oheim, der auch Maler und nebstbei Gemäldehandler war, die Eltern überredete, den Knaben auf die k. k. Akademie der bildenden Künste zu schicken. Daselbst entschied dieser sich bald für das Landschaftsfach und bildete sich unter Johann Christian Brand’s [Bd. I, S. 110] Leitung in der Landschafts- und Architecturmalerei aus, und wurde auch darin ein Schüler seines Meisters, daß er denselben nachahmte. Erst später, als er in Gemeinschaft mit seinem obenerwähnten Oheim eine Reise nach der Schweiz und in die Niederlande machte und sich ihm dort die Perlen der Kunst in den reichen öffentlichen Sammlungen wiesen, setzte er seine Studien nach besseren Mustern fort. Mit allem Eifer suchte er die niederländischen Meister und namentlich [75] ihr Colorit nachzuahmen, erregte aber dadurch den Verdruß seines früheren Meisters Brand, welcher nun, kleinlich genug, als Lehrer der Landschaftsmalerei an der k. k. Akademie der bildenden Künste ihm 1784 den ersten Preis versagte. Ueber diese unberechtigte Zurücksetzung verdrossen, lehnte Stoeber den zweiten ihm zugedachten Preis ab und verließ Wien, Er unternahm wieder eine Reise nach Holland, wohin ihn die liebgewordenen Meister zu neuen Studien zogen, und nach der Rückkehr von dort lernte er in Speyer den dortigen Domdechanten Freiherrn von Hutten, einen eifrigen Bilderfreund und Sammler, kennen, der ihm die Aufsicht über seine Galerie anvertraute. Stoeber arbeitete fleißig für den Domdechanten, in dessen Sammlung bald zahlreiche Bilder des Künstlers zu sehen waren. Eines derselben, die „Ruinen der alten St. Jacobskirche zu Speyer“, nach der im Jahre 1689 von den an der Spitze der Civilisation schreitenden Franzofen angerichteten Zerstörung, wurde besonders gerühmt und später auch für die k. k. Gemälde-Galerie im Belvedere zu Wien erworben, wo es sich noch befindet. Es ist 71/2′ hoch, 101/2′ br., F. Stoeber, f. 1787 bezeichnet, auf Holz gemalt. Von seinen übrigen zahlreichen Bildern wird namentlich sein „Rheinfall bei Schaffhausen“ erwähnt, er hat auch denselben zu wiederholten Malen ausgeführt. Oberbaurath Bergmann in Wien besitzt von Stoeber eine lavirte Zeichnung, eine „Römische Landschaft“ vorstellend (30 Centim. h., 451/2 Centim. br.), und Dr. Aulich, ebenda, ein auf Holz gemaltes Bild „Strasse in einem Landorte mit einer Schmiede“ (65 Centim. hoch, 94 Centim. br. und 1792 datirt). Wynants und Van Heyden sind die Künstler, die er sich vornehmlich zum Muster nahm. Im Engert’schen „Verzeichniß der Gemälde moderner Schule, welche zur k. k. Gemälde-Galerie im Belvedere zu Wien gehören“, wird Wien, von Anderen Speyer als Sterbeort S.’s angegeben.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVII, S. 382.